
RIED. Max Gramberger, Obmann des Giesserei-Vereins, war einer der Hauptorganisatoren der Klimademonstration in Ried. Im Interview von Nachhaltig im Innviertel erzählt er, warum demonstriert wurde, was ihm bei der Veranstaltung gefallen hat und wie’s mit dem Klimaprotest weitergehen soll.
In Ried hat es seit dem Auftreten von Corona kaum Klimaprotest gegeben. Warum haben sich jetzt recht unterschiedliche Gruppen zusammengeschlossen und am weltweiten Klimaprotesttag eine Aktion in Ried veranstaltet?
Max Gramberger: Im Umfeld der Giesserei aber auch in kirchlichen und ökologisch interessierten Gruppen gibt’s aktive Leute, denen einfach zu wenig im Zusammenhang mit Klima passiert. Sie wollen, wie sie selbst sagen, nicht nur sudern, sondern die drängenden Probleme aufzeigen. Ihre Devise ist es, sichtbar und wirksam zu werden und zu einem gemeinsam Handeln zu kommen. Aus diesem Personenkreis hat sich dann eine Gruppe gefunden, die sich in den letzten zwei Monaten regelmäßig getroffen hat. Neben der organisatorischen Vorbereitung ging es vor allem auch darum, weitere mögliche Unterstützer anzusprechen und einzuladen. Erfreulicherweise haben sich dann insgesamt 19 Gruppen bzw. Initiativen gefunden, die bereit waren mitzumachen und ganz konkret auf die drängenden Klimaprobleme hinzuweisen.
Wie ist die Klimademonstration dann gelaufen?
Max Gramberger: Die ganze Veranstaltung war von einer sehr positiven Grundstimmung getragen. Ich schätze, dass so zwischen 200 und 300 Personen vor Ort waren und ihre Anliegen durch Plakate aber auch durch Statements deutlich vorgetragen haben. Mir hat gefallen, dass der Slogan „Ried riad si“ gut zur Geltung gekommen ist. So wie Dietmar in schwierigen Zeiten mit dem Stiefel die Menschen gesammelt hat, wurde auch bei unserer Demo ein Stiefel vorneweg getragen und die Notwendigkeit des gemeinsamen Handelns betont. Im Sinne von „Global denken, lokal handeln“ haben wir dann auch acht Forderungen an den Rieder Bürgermeister formuliert und ihm diese überreicht. Dabei geht es um Punkte, wo die Stadt selber etwas tun kann, z. B. Bodenversiegelung bzw. - Entsiegelung, Radfahren, Energiesparen oder Stadtbegrünung. Und vor allem, dass sich im Stadtamt eine Person wirklich um Klimafragen aller Art kümmert.
Wie geht’s weiter nach dieser Aktion?
Max Gramberger: Bürgermeister Bernhard Zwielehner (VP) hat uns einen Termin zugesagt und wir werden schauen, dass unsere Forderungen möglichst weitgehend umgesetzt werden. Wir werden darüber auch entsprechend informieren. Grundsätzlich können wir uns auch vorstellen, dass wir weitere Demos gerade auch im Kontext des weltweiten Klimastreiks hier vor Ort organisieren – wir müssen um die Zukunft unserer Nachkommen willen an diesen Themen dranbleiben. Fix geplant ist auch eine Veranstaltungsreihe in der Giesserei, wo es vor allem um die Frage „Was gewinnen wir durch Nachhaltigkeit?“ gehen wird. Sehr viele sind ja sehr zu Recht der Ansicht, dass durch ein bewusstes nachhaltiges Verhalten die Lebensqualität steigt. Wir haben was davon, wenn wir umdenken und anders handeln und das wollen wir durch verschiedene Veranstaltungen aufzeigen und darüber auch diskutieren.
Welche Wünsche, welche Anliegen sind im Zusammenhang mit der Klimademo geblieben?
Max Gramberger: Mein größtes Anliegen ist natürlich, dass die Probleme, die sich durch die massive Erwärmung ergeben, ernst genommen werden und dass echte Maßnahmen gesetzt werden, um Hitzeperioden und Extremwetterereignisse zu begrenzen. Es geht nicht um Symbolpolitik und öffentlichkeitswirksame Versprechungen, sondern um Umsetzung der von der Wissenschaft erarbeiteten Pläne. Hier direkt vor Ort ist es mir wichtig, dass wir gerade auch unsere Jugendlichen ansprechen. Bei unserer Demo war die Zahl der teilnehmenden Jugendlichen überschaubar und da müssen wir überlegen, wie wir gerade diese Altersgruppe mit Informationen erreichen und sie zum Mitmachen bewegen. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam für die Zukunft denken und handeln sollen und das auch können.