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Waldbrände: Chilene in Ried hilft aus der Ferne

Leserartikel Online Redaktion, 13.02.2024 08:33

RIED/VINA DEL MAR. Miguel Arancibia Lopez, der seit acht Jahren in Ried lebt und arbeitet, wachte vergangene Woche zu Hiobsbotschaften aus seiner Heimat Chile auf. Waldbrände brachten seine Familie und Freunde in Gefahr.

Ein Chilene in Ried: Miguel Arancibia Lopez (Foto: Privat)
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Der 46-jährige Chilene, Vater von drei Töchtern, konnte erst nach Tagen des Bangens aufatmen: „Meine Eltern, die in dem betroffenen Gebiet wohnen, wurden evakuiert. Es geht ihnen gut. Ihr Häuschen bliebt verschont.“ Seine weiteren Verwandten und Freunde vor Ort hatten weniger Glück. Allein in der am stärksten betroffenen Region rund um Vina del Mar brannten fast 4.000 Hektar (ca. die Fläche des Attersees) ab und geschätzte 40.000 Menschen sind derzeit ohne Obdach. Genau dort ist Arancibia aufgewachsen – in einer der Siedlungen im Hinterland, die die ärmere Bevölkerung des ansonsten auf Luxus getrimmten Badeortes beherbergt. „Die Siedlung ist komplett abgebrannt. Nichts, was ich aus meiner Kindheit und Jugend kannte, existiert noch“, so Arancibia sichtlich betroffen.

Mit Feuer gegen die Armen

Waldbrände gibt es in Chile immer wieder. Das Ausmaß des aktuellen Brandes mit rund130 Toten und noch hunderten Vermissten ist aber selbst für das an Krisen gewöhnte Chile – neben der hohen Brand- besteht vor allem konstante Erdbebengefahr – besonders tragisch. Dass es wieder einmal die Ärmsten am stärksten traf, hält niemand für einen Zufall: „Immer wieder werden die Unterkünfte der Armen nieder gebrannt, um dem Touristenort Vina del Mar einen makellosen Anschein zu geben. Auch dieses Mal war es Brandstiftung, das wird selbst von den öffentlichen Stellen bestätigt“, so Arancibia. So etwas wie Hilfsfonds gibt es nicht und wenn, dann sind sie nicht für jene erreichbar, die das Geld am dringendsten brauchen. Die allermeisten Unterkünfte dort sind außerdem nicht versichert. Denn: „Entweder die Leute können es sich einfach nicht leisten oder es wird ihnen verwehrt, weil die zusammen geschusterten Häuschen aufgrund nicht vorhandener finanzieller Mittel nicht ausreichend stabil für ein Erdbebengebiet gebaut sind“, erklärt der Wahl-Rieder die Misere, die auch einen Großteil seiner Freunde vor Ort betrifft. Fast aller seiner Jugendfreunde haben ihr Zuhause verloren, manche auch Familienmitglieder. Neben der wirtschaftlichen Ausweglosigkeit sehen sie sich mit Verzweiflung und Trauer konfrontiert.

Kaum Hilfe vom Staat

„Auf Hilfe vom Staat können die Betroffenen nicht bauen. Sie helfen sich selbst und anderen, organisieren große Essensausspeisungen. Ich bin stolz darauf, was meine Landsleute bereits an Wiederaufbauarbeit für die Gemeinschaft vor Ort geleistet haben, und das obwohl sie selbst alles verloren haben“, so Arancibia, der zwar nicht vor Ort helfen kann, aber aus der Ferne zumindest die finanzielle Not lindern will. „Vielen Dank an alle, die uns schon unterstützt haben. Es bewegt mich sehr, dass so viele unserer österreichischen Bekannten und Freunde so großzügig helfen. Wir senden unser und das gesammelte Geld direkt an jene vor Ort, die es am dringendsten brauchen und freuen uns über jeden Euro mehr für diesen Zweck“, so Arancibia.

Wer unterstützen möchte:
Spenden bitte an Miguel Arancibia Lopez, IBAN AT48 1500 0002 2124 4510, Kennwort: Chile