Lehrermangel: 57 Stellen waren im Pflichtschulbereich ausgeschrieben
INNVIERTEL. Es fehlen nach wie vor Lehrkräfte im Pflichtschulbereich. Betroffen ist das gesamte Innviertel. Im Pflichtschulbereich waren nach Angaben der Landesbildungsdirektion Oberösterreich 57 Stellen in den Bezirken Ried, Braunau und Schärding ausgeschrieben. Drei im höheren Pflichtschulbereich. Tips hat bei der Landesbildungsdirektion Oberösterreich nachgefragt.
Der Bildungssektor in Österreich steht vor einer bedeutenden Veränderung. Das Bachelorstudium in der Lehramtsausbildung wird um ein Jahr verkürzt. Diese Reform betrifft sowohl die Primarstufe (Volksschule) als auch die Sekundarstufe (AHS, BMHS, Mittelschule) und soll die Studienzeit auf insgesamt fünf Jahre reduzieren – drei Jahre Bachelor- und zwei Jahre Masterausbildung. Durch diese Anpassung soll die Attraktivität des Lehrberufs gesteigert werden, was langfristig dem bestehenden Lehrermangel entgegenwirken soll.
Neue Struktur der Lehramtsausbildung
Die Gesamtdauer der Lehramtsausbildung bleibt zwar unverändert, jedoch ändert sich die Verteilung der Semester: Für die Primarstufe umfasst das Studium künftig sechs Bachelor- sowie vier Mastersemester statt bisher acht Bachelor- und zwei Mastersemester.
Mehr praktische Erfahrung und „Schutzfunktionen“
Ein zentraler Aspekt der Reform ist die Integration praktischer Erfahrung bereits während des Studiums. Junglehrende sollen durch diese „Schutzfunktionen“ besser auf den Berufsalltag vorbereitet werden und gleichzeitig von der Möglichkeit profitieren, frühzeitig an Schulen zu arbeiten. Dies soll nicht nur die Qualität der Ausbildung verbessern, sondern auch junge Menschen für den Lehrberuf begeistern.
Maßnahmen gegen den Lehrermangel im Innviertel
Trotz der positiven Reformbemühungen gibt es im Innviertel nach wie vor einen Bedarf an Lehrkräften. Auf Anfrage bei der Landesbildungsdirektion Oberösterreich sind in der Bildungsregion Innviertel, die die Bezirke Ried, Braunau und Schärding umfasst, zuletzt 57 Stellen im Pflichtschulbereich und drei Stellen im höheren Schulbereich ausgeschrieben. Für das kommende Schuljahr sind drei neue Quereinsteiger in Allgemeinbildenden Pflichtschulen (APS) und ein Quereinsteiger im höheren Schulbereich vorgesehen. „Wir suchen besonders in den Hauptgegenständen Deutsch, Mathematik, Englisch, den MINT-Gegenständen, aber auch in Bewegung und Sport (vor allem Mädchen) sowie Religion“, so Birgit Kopf von der Landesbildungsdirektion Oberösterreich. Ursachen hierfür sind neben Pensionierungen auch der generelle Fachkräftemangel und Karenzierungen.
Gegenmaßnahmen und Initiativen
Um dem Lehrermangel entgegenzuwirken, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Gemeinsam mit Pädagogischen Hochschulen und Universitäten wird intensiv um junge Menschen geworben, die für den pädagogischen Beruf geeignet sind. Eine Informationskampagne an Schulen sowie die Initiative „Ich werde Lehrer/in in OÖ“ wurden gestartet, um das Berufsbild des Lehrers attraktiver zu machen. Diese Maßnahmen sollen langfristig dazu beitragen, mehr qualifizierte Lehrkräfte zu gewinnen. „Die Jobchancen sind sehr gut, auch im Elementarpädagogikbereich suchen wir intensiv nach engagierten Personen, besonders auch nach mehr Männern“, betont Birgit Kopf.
Ausblick und Perspektiven
Die Qualität der Bildung im Innviertel soll trotz der Herausforderungen durch engagierte Pädagogen sichergestellt werden. Langfristig bleibt man optimistisch, auch wenn es in naher Zukunft an einzelnen Standorten weiterhin herausfordernd sein könnte. Der Lehrermangel ist ein europaweites Problem, und jedes Land entwickelt individuelle Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderung. Durch die Reformen und Maßnahmen besteht Hoffnung, dass der Lehrermangel im Innviertel und darüber hinaus erfolgreich bekämpft werden kann, um eine hochwertige Bildung für alle Schüler zu gewährleisten.
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