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Die Innviertler Trauerrednerin Petra Lobmeier begleitet Menschen auf ihrer letzten Reise

Rosina Pixner, 05.10.2024 14:00

AUROLZMÜNSTER. Petra Lobmeier (54) hat viele Talente. Eines davon ist ihr besonderes Gespür für Menschen. Nach 30 Jahren Arbeit in einer Sozialorganisation hat die Waldpädagogin die Ausbildung zur Freien Rednerin gemacht. Sie wird für Feste, aber auch für Trauerfeiern gebucht. Letztere liegen der empathischen Innviertlerin besonders am Herzen.

Petra Lobmeier ist diplomierte Freie Rednerin, Waldpädagogin und diplomierte Lebens- und Sozialberaterin. (Foto: Andrea Gadringer Fotografie)

Als diplomierte Freie Rednerin gestaltet Petra Lobmeier Zeremonien des Lebens, von Willkommensfesten, Trauungen, Jubiläumsfeiern bis hin zur Trauerfeier. Schon in jungen Jahren als sie noch in der Pfarrkanzlei gearbeitet hat, begann Lobmeier für die Verstorbenen Lebensläufe zu schreiben. Viele Angehörige, aber oft auch der Verstorbene selbst, wünschen sich eine persönliche und individuelle Trauerfeier. „Trauerfeiern zu gestalten ist eine schöne und wertvolle Arbeit. Die Angehörigen müssen das Gefühl haben, dass der Verstorbene seinen letzten Auftritt hat. Ich frage die Angehörigen, was hat den Menschen ausgemacht. Die Menschen erzählen mir dann auch oft lustige Anekdoten. Ganz wichtig ist mir, dass auch gelacht werden darf“, erzählt die erfahrene Trauerrednerin.

Der Erstkontakt

Meistens wird Petra Lobmeier vom Bestatter kontaktiert, manchmal rufen auch die Angehörigen direkt bei ihr an. „Zur Vorbereitung für die Trauer-Zeremonie gibt es bei mir die Möglichkeit, einen Fragebogen auszufüllen. Das erleben viele Menschen als hilfreich, weil sie dann in Ruhe nachdenken können. Wenn das jemand nicht möchte, kann er mir beim Trauergespräch erzählen, was ich wissen muss. Meistens bin ich bereits am Tag nach dem Tod des geliebten Menschen bei der Familie, um das Trauergespräch zu führen. Das hilft den Menschen schon bei der Trauerarbeit, wenn sie über den Verstorbenen erzählen können.“ Nach dem Trauergespräch mit den Angehörigen und mit dem ausgefüllten Fragebogen beginnt Petra Lobmeier mit dem Schreiben des Lebenslaufs. Ihren Lebenslauf hat sie vor Jahren geschrieben, als sie aufgrund ihrer Krebserkrankung mit der eigenen Unendlichkeit konfrontiert wurde.

Der Verstorbene steht im Mittelpunkt

In einer Freien Trauerfeier steht der Verstorbene noch einmal im Mittelpunkt. „Ich erzähle seine Lebensgeschichte, das was ihn ausmachte, was er geliebt hat. Gerade wenn Menschen alt waren, muss das gesamte Leben mit Schule, Jugend, Familie, Hobbys, Freunde, Beruf, Reisen, Vereine, Sport aufgezeigt werden. Und genau das ist meine Passion. Der Abschied muss würdevoll sein, das ist mein Anspruch.“

Die Trauerfeier

Bei einer Freien Trauerfeier gibt es keinen vorgegebenen Ritus. Im Vordergrund steht die Erinnerung, die persönliche Lebensgeschichte, Anekdoten, auch fröhliche Erlebnisse. Manche geben Briefe, Gedanken oder Wünsche mit auf die letzte Reise. „Rituale sind für uns Menschen sehr wichtig. Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten sich zu verabschieden. Ob mit Erde, Früchten aus dem eigenen Garten, ob mit Briefen und Botschaften, die am Grab verbrannt werden, oder Steine, die man mit guten Gedanken erwärmt, Blumenkränze, die die Familie gemeinsam flechtet oder es werden Geschichten oder Gedichte gelesen, die der Verstorbene gerne gemocht hat“, weiß Lobmeier aus Erfahrung. Als diplomierte Lebens- und Sozialberaterin ist der 54-Jährigen bewusst, dass ein guter und würdevoller Abschied einen immens wichtigen Teil der Trauerarbeit darstellt. „Man muss das was man tut mit einer großen Leidenschaft tun und überzeugt sein, dass was man tut einen Mehrwert für die anderen hat. Wenn ich jemanden bestatte, dann ist das eine Ehre dies tun zu dürfen.“ Die Freie Rednerin gestaltet aber auch Lebensläufe bei katholischen Beerdigungen und trägt diese auch gerne vor. Es gibt mittlerweile Menschen, die einer Konfession angehören und trotzdem eine Freie Trauerfeier wünschen. Abschied nehmen, loslassen, etwas zu Ende bringen, sind Themen, die den Menschen von Anfang an begleiten. „Ich sehe mich als Wegbegleiterin. Darum sage ich auch oft zu den Angehörigen, dass ich da bin und ich ein Stückchen mit ihnen mitgehe, sie auf diesem Weg begleite. Denn das Leben hinterlässt Spuren. Diese Spuren sichtbar zu machen, das ist meine Intention.“

Mehr Infos unter www.petralobmeier.at

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