„Künstliche Intelligenz wird in der Vorsorge eine wichtige Rolle spielen“
RIED. In Ried haben sich zwei neue Augenärzte niedergelassen. Emanuel Adler in der Ordination Doppelreiter am Marktplatz und Josef Pretzl in der Ordination Weis-Dullinger in der Doktor-Dorfwirth- Straße. Tips sprach mit Emanuel Adler über die Herausforderungen und Chancen, in eine bestehende Praxis einzusteigen und welche Rolle Künstliche Intelligenz (KI) in der Augenheilkunde künftig einnehmen wird.
Emanuel Adler ist ein aufstrebender Augenarzt aus der Südoststeiermark. Er hat seine Tätigkeit in der Ordination Doppelreiter am Marktplatz aufgenommen. Nach fünf Jahren Ausbildung in Wels und einer Entscheidung für die Region Ried – motiviert durch die Heimatverbundenheit seiner Partnerin aus Hohenzell – freut sich Emanuel Adler, in die etablierte Praxis einzusteigen. Mit einem Kassenvertrag erweitert er das Leistungsspektrum der Praxis und bietet den Patienten modernste Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten.
Herausforderungen und Chancen
Für Adler bedeutet der Einstieg in eine bestehende Praxis sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance. „Die größte Herausforderung ist es, sich in die Situation von Patienten mit langjähriger Behandlungsgeschichte hineinzuversetzen. Es gilt, gemeinsam mit ihnen passende Therapiepläne für die Zukunft zu gestalten“, erklärt er. Gleichzeitig sieht er es als Vorteil, auf bestehende und gut funktionierende Strukturen aufbauen zu können, die ihm ermöglichen, sich auf die medizinische Versorgung zu konzentrieren.
Innovative Ansätze und Technologien
Der engagierte Augenarzt bringt moderne Technologien in die Praxis ein, die insbesondere auf dem Gebiet der Bildgebung überzeugen. „Wir nutzen aktuell eine neue Kamera, die ohne großen Aufwand Fotos von Netzhaut und Sehnerv in kürzester Zeit erstellt“, erläutert er. Dies erleichtere nicht nur die Diagnostik, sondern auch die Dokumentation. Zusätzlich profitieren die Patienten von seiner Tätigkeit im Krankenhaus, die eine nahtlose Anbindung an weiterführende Diagnostik und Therapie in der Augenklinik ermöglicht.
Künstliche Intelligenz in der Augenheilkunde
Adler ist überzeugt, dass Künstliche Intelligenz (KI) das Potenzial hat, die Augenheilkunde in den nächsten zehn Jahren tiefgreifend zu verändern. „Zwar lässt sich schwer vorhersagen, was genau in diesem Zeitraum passieren wird, doch große technologische Fortschritte sind wahrscheinlich“, sagt er. Im Bereich der Vorsorge könnten automatisierte KI-gestützte Untersuchungen künftig eine wichtige Rolle spielen. „Flächendeckende Vorsorgeuntersuchungen könnten von KI ausgewertet werden, die dann Empfehlungen gibt, ob ein Arztbesuch notwendig ist“, beschreibt Emanuel Adler mögliche Entwicklungen. Erste Pilotprojekte dazu seien bereits erfolgreich getestet worden. Gleichzeitig betont er die Grenzen der Technologie. Aktuell treffe der Mensch die Entscheidungen – auch, weil heutige KI-Systeme lediglich Intelligenz simulieren. Langfristig sei jedoch entscheidend, wie die rechtlichen Rahmenbedingungen in verschiedenen Ländern auf zukünftige Entwicklungen reagieren.
Die Rolle von KI in der Arzt-Patient-Beziehung
KI könnte die Effizienz steigern, beispielsweise durch kürzere Wartezeiten und optimierte Arbeitsabläufe. Dennoch sieht Adler die Arzt-Patient-Beziehung weiterhin als unverzichtbar. „Ich denke, es wird eine Ergänzung und dadurch eine Effizienzsteigerung, was im Sinne des demografischen Wandels wahrscheinlich auch bis zu einem gewissen Grad notwendig sein wird, um die Gesundheitsversorgung auf dem Standard, den wir uns alle wünschen, weiterhin anbieten zu können“, betont der Augenarzt. Zukünftige Augenärzte müssten jedoch bereit sein, sich ständig weiterzubilden und flexibel auf technologische Veränderungen zu reagieren. „Die Fähigkeit, sich an neue Situationen anzupassen, wird essenziell sein.“
KI im Praxisalltag: Effizienz und Datenschutz
Auch im Praxisalltag könnte KI eine wichtige Rolle spielen, etwa bei der Dokumentation oder dem Patientenmanagement. Gleichzeitig sieht Adler Herausforderungen, insbesondere im Bereich Datenschutz. „Es wird daran gearbeitet, KI-Projekte in der Augenheilkunde auch in Oberösterreich zu realisieren, doch Datenschutz bleibt eine Hürde“, erklärt er.
Ein Gewinn für die Region
Mit Emanuel Adler gewinnt die Region nicht nur einen hoch qualifizierten Augenarzt, sondern auch einen zukunftsorientierten Mediziner, der moderne Technologien und innovative Ansätze in die Patientenversorgung einbringt.
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