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Himbeeren zum Selberpflücken – Superfood aus dem Innviertel

Rosina Pixner, 06.07.2025 11:00

TUMELTSHAM/WALCHsHAUSEN. Barbara Brückl-Moritz (40) ist Volksschullehrerin, ihr Mann Josef (43) arbeitet im technischen Vertrieb. Gemeinsam mit ihren drei Kindern führen sie eine kleine Landwirtschaft im Nebenerwerb. Neben zwei Schweinen, rund 50 Masthühnern, einigen Legehennen und einer kleinen Ochsenherde in Weidehaltung steht seit vier Jahren die Bio-Herbsthimbeerplantage zum Selberpflücken im Zentrum ihres landwirtschaftlichen Engagements.

Josef und Barbara Brückl-Moritz haben seit vier Jahren eine Bio-Herbsthimbeerplantage. (Foto: Tips/Pixner)

„Wir wollten einfach etwas Eigenes schaffen – etwas, das zu uns passt und das es in der Region so noch nicht gibt“, erzählt Barbara. Die Idee dazu kam nicht aus dem Nichts: „Mein Onkel hatte vor über 20 Jahren eine Himbeerplantage und meinte immer, das würde er sofort wieder machen. Das hat uns inspiriert“, erzählt Josef. Im Herbst vor vier Jahren wurden die Stauden gepflanzt – und schon im darauffolgenden Sommer stand die erste Ernte an. „Wir waren selbst baff, wie schnell das ging. Es war ein toller Start“, erinnern sich die beiden.

Bio-Herbsthimbeeren – robust und geschmackvoll

Die Wahl fiel bewusst auf Herbsthimbeeren: „Sie sind pflegeleichter als Sommerhimbeeren, weil man sie nach dem ersten Frost einfach komplett zurückschneiden kann. Außerdem haben sie größere Früchte“, erklärt Barbara. Dennoch ist der Anbau arbeitsintensiv – vor allem unter den strengen Vorgaben des Bio-Landbaus. Auch die immer heißer werdenden Sommer stellen das Ehepaar vor Herausforderungen. „Wir haben inzwischen eine Bewässerung verlegt – sonst bekommen die Pflanzen bei 35 Grad keine anständige Frucht mehr.“ Besonders problematisch ist die Kirschessigfliege, ein invasiver Schädling aus Südostasien, der sich seit etwa 2011 auch in Mitteleuropa ausbreitet. „Vor zwei Jahren hat sie uns zwei Drittel der Ernte zerstört. Das war bitter“, so Barbara. In der Bio-Landwirtschaft helfen hier nur Fangfallen. „Das ganze Feld einzunetzen wäre zwar effektiv, aber im Nebenerwerb einfach nicht finanzierbar.“

Selberpflücken als Erlebnis

Das Herzstück des Konzepts ist das Selberpflücken – ganz nach dem Vorbild der bekannten Erdbeerfelder. „Unsere Kunden schätzen das total. Viele rufen vorher an oder informieren sich auf unserer Homepage, wann das Feld geöffnet ist“, erzählt Barbara. Ein wesentlicher Unterschied zum Erdbeerland: Himbeeren reifen sehr schnell nach – oft über Nacht. Deshalb gibt es keine fixen Öffnungszeiten, sondern flexible Pflückfenster je nach Reifegrad. „Ein Himbeerfeld kann schnell leergepflückt sein, und dann braucht es wieder einen Tag, um nachzureifen“, erklärt Barbara. „Wir posten dann auf Social Media, wenn es wieder losgeht.“ Trotz der organisatorischen Herausforderungen erfreut sich das Konzept großer Beliebtheit. „Man kann auch bei Schlechtwetter pflücken – das ist ein echter Vorteil gegenüber vielen anderen Feldfrüchten“, sagt sie.

Vom Feld ins Glas

Was nicht selbst gepflückt wird, verarbeiten die Brückl-Moritz' weiter: „Wir machen Fruchtaufstriche, Sirup, Likör und frieren auch ein.“ Je nach Qualität gibt es verschiedene Abnehmer: „Die richtig schönen Beeren gehen an einen Bio-Eis-Produzenten in Vöcklabruck. Die B-Ware nutzen wir für unsere eigenen Produkte.“ Verkauft wird direkt ab Hof, über kleine Märkte, die FoodCoop in Taiskirchen und – saisonal – an einem Himbeerstand direkt bei der Plantage. „Und im Winter stehen wir auf Weihnachtsmärkten. Wer bei uns ab Hof einkaufen will, möge bitte vorher anrufen.“ In der Saison beginnt der Tag früh. „Ich geh gleich in der Früh ins Feld, kontrolliere die Bewässerung und sortiere aus. Dann pflücke ich für die Vorbestellungen“, schildert sie ihren Tagesablauf. „Nachmittags kommen dann die Leute zum Selberpflücken.“

Bio mit Überzeugung

„Bio war für uns von Anfang an klar. Wir wollten keine Spritzmittel einsetzen, nicht für unsere Kinder, nicht für die Umwelt, und nicht für unsere Kunden“, betont Barbara. Nachhaltigkeit ist für das Ehepaar gelebte Praxis. Auch die Entscheidung für Direktvermarktung und die Konzentration auf regionale Wertschöpfung entspringt dieser Haltung. Und ganz nebenbei sind Himbeeren ein echtes Kraftpaket: „Sie sind reich an Vitamin C, Ballaststoffen und Antioxidantien – also ein echtes Superfood. Und das aus der eigenen Region“, betont das Ehepaar. Trotz der positiven Entwicklung und der großen Nachfrage bleibt das sympathische Ehepaar realistisch: „Wir machen das im Nebenerwerb – da muss alles auch in unseren Alltag passen.“

Familie Brückl-Moritz Walchshausen 8 4911 Tumeltsham 0676 7736944 www.bergbauers.com Erntezeit ab Ende Juli bis Oktober

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