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Für Hohenzeller Milchviehbetrieb sind kurze Wege zum Kunden und so frisch wie möglich die Devise

Rosina Pixner, 07.09.2025 09:00

HOHENZELL. Wer den Hof der Familie Bader betritt, spürt sofort, dass hier Tradition, Leidenschaft und Innovation Hand in Hand gehen. Der Name „Bader – alles von der Milch“ ist dabei Programm.

Eva Lang und Jakob Bader haben bei der Messe „Ab Hof“ in Wieselburg Goldmedaillen für das Naturjoghurt, Frischkäsewürferl in Öl und den Schnittkäse mit Bockshornklee bekommen. (Foto: privat)

„Bader – alles von der Milch: Unter diesem Namen vermarkten wir unsere Joghurt- und Käseprodukte, die alle aus unserer hofeigenen Milch produziert werden. Bader ist schlicht der Nachname unseres Betriebs“, erklärt Eva Lang, die gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Jakob Bader und den Schwiegereltern Barbara und Erwin Bader den Hof in Hohenzell führt. Barbara Bader kümmert sich nicht nur um die Tiere am Hof, sie bäckt auch noch leidenschaftlich gerne Brot. Und genau dieses gibt es jeden Dienstag ganz frisch beim Nahversorger Kreuzhuber in Hohenzell.

Ein Betrieb mit Geschichte und Zukunft

Der Betrieb blickt auf eine lange Tradition zurück und wurde stets im Nebenerwerb geführt. „Aktuell arbeiten bei uns zwei Generationen mit: die Eltern meines Lebenspartners Barbara und Erwin und wir – Jakob und ich – gemeinsam mit unserem Sohn Lorenz, sechs Jahre“, erzählt Eva. Momentan läuft der Betrieb noch auf die Senior-Generation. Jakob Bader arbeitet zusätzlich beim Fleckviehzuchtverband als Tierbetreuer und Eva im Lebensmittel-Nahversorger in Hohenzell.

Direktvermarktung als Leidenschaft

Für die Familie bedeutet Direktvermarktung eine spannende Herausforderung – und viel Herzblut. „Es ist viel Arbeit, aber auch Leidenschaft. Ich bin gerne mein eigener Chef und liebe es, an neuen Produkten zu experimentieren.“ Das Sortiment ist breit gefächert: Naturjoghurt, verschiedene Sorten Frucht- und Trinkjoghurt, Trinkmilch, Frischkäsewürfel in Öl, Schnittkäse in mehreren Varianten, Grillkäse sowie Topfen. Besonders beliebt bei den Kunden sei der Grillkäse, so Eva.

Regionalität und Nachhaltigkeit

Dass Regionalität und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen, war von Anfang an klar. „Regionalität ist eines der Themen, warum wir das überhaupt machen. Kurze Wege zum Kunden und so frisch wie möglich ist unsere Devise. Wir vermarkten unsere Produkte in einem Umkreis von 30 Kilometern – dadurch sparen wir Transportwege und sind wirklich regional.“ Auch Nachhaltigkeit wird am Hof großgeschrieben. „Das Futter für unsere Milchkühe wird zu 90 Prozent auf unseren eigenen Feldern geerntet. Der Dünger der Rinder wird dort wieder ausgebracht. Mit zwei Photovoltaikanlagen versuchen wir außerdem, den größten Teil des Stroms für Milchproduktion und -verarbeitung selbst zu erzeugen.“ Kunden bemerken beim Kauf von Bader-Produkten, die es beim Dreierlei Verkaufsautomat am Bader-Hof, beim Nahversorger Almer in Geboltskirchen und Haag am Hausruck, beim Nah & Frisch Kreuzhuber in Hohenzell, bei LuciReLa in Eitzing und beim SB-Kühlschrank im Pfarrhof in Hohenzell gibt, sofort den Unterschied. „Wir verwenden keine Konservierungsmittel oder Geschmacksverstärker. Dadurch haben unsere Produkte im Vergleich zum Supermarkt eine kürzere Haltbarkeit. Wir wollen unsere Produkte so natürlich wie möglich an die Kunden bringen.“

Nähe zum Kunden

Der persönliche Kontakt ist den beiden Nebenerwerbsbauern wichtig, auch wenn er im Alltag manchmal begrenzt ist. „Wir freuen uns über jedes Kundengespräch, das wir führen können. Den Großteil unserer Produkte vermarkten wir aber über regionale Handelspartner und Selbstbedienungsläden, dadurch ist der direkte Kundenkontakt gar nicht so viel.“

Herausforderungen für kleine Betriebe

Die Landwirtschaft sieht sich großen Herausforderungen gegenüber. Durch die hohen Kosten für Investitionen und Betriebsmittel ist es für kleine Betriebe immer schwieriger geworden, ein gutes Ergebnis zu erzielen. Umso wichtiger ist es, mehrere Standbeine zu haben. Die Landwirtschaft allgemein muss darauf achten, dass die Wertschöpfung wieder zu den Betrieben kommt – und nicht die Millionengewinne bei den großen Handelsketten bleiben. Am Hof leben durchschnittlich 50 Tiere: 30 Milchkühe sowie Kälber und Kalbinnen. „Wir haben einen Laufstall, gemolken wird im Melkstand. Alle Tiere werden bei uns auf Stroh gehalten – auf Tierwohl legen wir sehr viel Wert.“

Freude an der Arbeit

Trotz aller Arbeit überwiegt die Begeisterung. „Zu sehen, wie aus Gras, Mais und Getreide hochwertige Milchprodukte entstehen, ist einfach faszinierend“, erzählen die beiden.

Blick in die Zukunft

Stillstand ist für die Familie keine Option. „Nicht stehen bleiben, sondern weiterentwickeln – das ist unser Motto. Ein Plan ist, den Betrieb in Zukunft zu erweitern und im Vollerwerb zu bewirtschaften, wobei die Direktvermarktung einen wichtigen Beitrag leisten soll.“


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