Alter Adventbrauch in Kirchdorf: Herbergsuche seit 70 Jahren
KIRCHDORF AM INN. Der vorweihnachtliche Brauch der Herbergsuche wird in Kirchdorf seit mittlerweile 70 Jahren gepflegt. Er zählt zu den ältesten noch lebendigen Adventtraditionen der Region.
Mit dem Beginn der Vorweihnachtszeit nimmt in Kirchdorf auch ein besonderer Brauch seinen Lauf: die Herbergsuche. Ein Herbergsbild wird von Haus zu Haus getragen und jeweils feierlich begrüßt. Gruppen, Familien und Kinder führen diese alte Tradition weiter. Sie soll Menschen in der Adventzeit miteinander verbinden und Hoffnung sowie Freude in die Häuser tragen.
Festlicher Abschluss
Ein besonderer Höhepunkt ist der Einzug aller Gruppen zu Weihnachten. Sie ziehen bei der Kindermette mit den Herbergsbildern und Laternen in die Kirche ein und zeigen damit den Zusammenhalt und die Lebendigkeit der Tradition.
Initiatorin gewürdigt
Helena Schütz hat die Herbergsuche in Kirchdorf vor 70 Jahren ins Leben gerufen. Sie verbringt ihren Lebensabend im Alten- und Pflegeheim in Obernberg und feierte am 8. Dezember ihren 90. Geburtstag. Am 8. Dezember 1956 trat sie in ein Kloster ein – und auch der Brauch der Herbergsuche beginnt an diesem Tag.
Zu ihrem Geburtstag besuchte eine Abordnung aus Kirchdorf die Jubilarin. Mit dabei war Xaver, ein eifriger Ministrant, der an dem Tag ebenfalls seinen neunten Geburtstag feierte. Er wollte die Gründerin des Brauchs unbedingt kennenlernen und trug das Herbergsbild voller Stolz. Die Begegnung erinnerte an das Wesen des Brauches: Tradition weiterzugeben und zwischen den Generationen lebendig zu halten.
Momente der Gemeinschaft
Es zeigte sich: Die Herbergsuche bleibt ein fester Bestandteil des kirchlichen und gesellschaftlichen Miteinanders in der Gemeinde. Ihr Wert liegt vor allem in den Begegnungen, dem gemeinsamen Beten und Singen – den Momenten der Gemeinschaft, die sie jedes Jahr erneut stiftet.
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