Giesserei punktet mit mustergültiger Renovierung
RIED. Bei einem Baukultur-Stammtisch des Architekturforum Oberösterreich wurden die Renovierungsarbeiten in der Giesserei, dem Haus der Nachhaltigkeit in der Rainerstraße, präsentiert. Sowohl die nachhaltige Umsetzung als auch die konsequente Beachtung des Denkmalschutzes fanden dabei besondere Beachtung.
Das Architekturforum Oberösterreich und die Galerie 20gerhaus luden zu einem Baukultur-Stammtisch in die Giesserei, um dort vor Ort die Fortschritte bei der Renovierung des Hofmann-Hauses zu begutachten. Julia Csongrady von der Galerie 20gerhaus und Tobias Hagleitner vom Architekturforum konnten eine Reihe von interessierten Gästen begrüßen, die vom Bauverantwortlichen Karl Weilhartner, Obmann Max Gramberger und Geschäftsführer Andreas Panhuber umfassend über die Ziele und den Baufortschritt informiert wurden.
Gesunde Bausubstanz
Im Normalfall wird ein Haus wie das Hofmannhaus abgerissen, weil es weder den Baunormen noch den heutigen Standards entspricht. Das Bauteam vom Verein Trafos hat sich aber zur Überwindung dieser wirtschaftlichen Abbruchreife durch eine sorgfältige denkmalgerechte Renovierung entschlossen, weil die Bausubstanz im innersten Kern gesund ist und es sich um ein historisch bedeutungsvolles Gebäude handelt, das zu Recht unter Denkmalschutz steht.
Ökologischer Fußabdruck
Es ist gelungen durch qualitätsvolle architektonische Lösungen den Charme des Hauses noch zu steigern und die Sanierung sowohl mit einem kleineren ökologischen Fußabdruck als auch mit einer Baukostenersparnis gegenüber einem Neubau durchzuführen. Die Heizung des Hauses wurde durch natürliche Wärmedämmung im Dachbereich mit Schafwolle, durch eine Neuanpassung der historischen Kastenfenster, durch den Einbau einer Fußbodenheizung sowie einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung modernen ökologischen Normen angepasst. Stolz sind die Trafos auf die Nachhaltigkeitsbilanz der Renovierung. So verursacht beispielsweise die Dachsanierung mit Schafwolldämmung insgesamt 1,1 Kubikmeter Problemstoffe und Sondermüll, ein konventionelles Dach mit Tellwolldämmung schlägt mit rund 77,3 Kubikmeter Problemstoffe und Sondermüll zu Buche. Die intensive Mithilfe vieler Vereinsmitglieder und Genossenschafter ist ein zentrales Anliegen. So wurden 4000 Gestellschrauben für die Holzverbunddecken von den Vereinsmitgliedern versetzt, alle bestehenden Kastenfenster aus Lärche sorgfältig abgeschliffen und mit Leinölfarbe beschichtet sowie die Treppenstufen selbst in einem Sägewerk hergestellt und verlegt. Die Freude am gemeinsamen Werk führt zu einer hohen Identifikation mit dem Haus und zu einer Prioritätenverschiebung von billig/schnell/hoher Vorfertigungsgrad hin zu biologisch/gesund/wiederverwertbar/Handarbeit und nachhaltig ist sich das Bauteam der Trafos einig.
Giesserei als Vorzeigeobjekt
Die Teilnehmer des Abends waren sowohl von der Präsentation des Konzeptes als auch von der bereits geleisteten Umsetzung sehr angetan. „Ich freu“ mich schon auf die Eröffnung der Giesserei. Ried bekommt mit ihr ein Vorzeigeobjekt was nachhaltige und denkmalschutzgerechte Renovierung anbelangt“, so der Kommentar eines Teilnehmers.
Open House Days
Wer sich den momentanen Renovierungsstand der Giesserei ansehen will ist dazu herzlich eingeladen. Am Freitag, 6. November und am Montag 16. November gibt es jeweils von 10 bis 17 Uhr Open House Days zu denen man sich unter office@giesserei.at anmelden kann.
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