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Einzigartiges Tumorzentrum verbessert Behandlungsmöglichkeiten bei Krebs

Walter Horn, 03.02.2023 16:30

LINZ/RIED. Das Tumorzentrum Oberösterreich steht seit mittlerweile drei Jahren für eine umfassende und bestmöglich abgestimmte Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten und gilt als Erfolgsprojekt über die oberösterreichischen und österreichischen Landesgrenzen hinaus. Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried ist wesentlich daran beteiligt.

Prim. Klaus Wilthoner, Prim. Ernst Rechberger, LH-Stv.in Christine Haberlander, Priv.-Doz.in Anna M. Dieplinger, Univ.-Doz. Ansgar Weltermann (v. l.) (Foto: Land OÖ/Margot Haag)
Prim. Klaus Wilthoner, Prim. Ernst Rechberger, LH-Stv.in Christine Haberlander, Priv.-Doz.in Anna M. Dieplinger, Univ.-Doz. Ansgar Weltermann (v. l.) (Foto: Land OÖ/Margot Haag)

Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar zeigt Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander zusammen mit dem Medizinischen Leitungsteam des Tumorzentrums OÖ und der Pflegefachexpertin Priv.-Doz.in Anna M. Dieplinger auf, wie Versorgung von Krebspatientinnen und Krebspatienten in Oberösterreich erfolgreich gelingt.

Flächendeckende Zusammenarbeit

Das Tumorzentrum Oberösterreich ist ein Zusammenschluss des Ordensklinikums Linz, des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Ried und der Regionalkliniken der Oberösterreichischen Gesundheitsholding (OÖG). Die zusätzliche Teilnahme des Kepler Universitätsklinikums, des Klinikums Wels-Grieskirchen und des Krankenhauses St. Josef Braunau steht unmittelbar bevor.

Haberlander: „Die Vernetzung hat vor zwölf Jahren mit Gründung des Tumorzentrums gespag-Elisabethinen begonnen. Mittlerweile ist abzusehen, dass wir in Oberösterreich trotz Spitalsträgervielfalt eine flächendeckende Zusammenarbeit erreicht haben, die im deutschsprachigen Raum einzigartig ist und darauf bin ich als Gesundheitsreferentin sehr stolz.“

Tumordatenbank

Hervorzuheben ist, dass diese Entwicklung von den Fachexpertinnen und Fachexperten ausgegangen ist. Die Geschäftsführungen der beteiligten Spitäler haben die intensiv gelebte Zusammenarbeit der Experten wahrgenommen und die Rahmenbedingungen für eine Vernetzung geschaffen. Dazu gehört beispielsweise die Etablierung einer trägerübergreifend geführten Tumordatenbank (Krebsregister), in der die Krankheitsverläufe von Krebspatienten dokumentiert werden, um die Qualität der Versorgung zu messen und zu verbessern.

Für die Erfassung der Daten, die Unterstützung der Tumorboards und Dokumentation der oft langjährigen Krankheitsverläufe wurden an allen Spitälern Stellen für Tumordokumentar/innen geschaffen - insgesamt mehr als 30, die im Tumorzentrum OÖ selbst ausgebildet werden.

Fast 10.000 Krebserkrankungen im jahr 2022

Aus dem Krebsregister des Tumorzentrums geht hervor, dass 2022 in Oberösterreich bei rund 9.500 Menschen Krebserkrankungen neu aufgetreten sind und diese in den Spitälern betreut und therapiert wurden.

Die Behandlung von Krebserkrankungen wird immer komplexer und erfordert daher neue Wege. „Eine Therapie, die heute noch aktueller Stand der Wissenschaft ist, kann es morgen aufgrund neuer Studienergebnisse schon nicht mehr sein. Es ist für den einzelnen Arzt kaum möglich, bei allen Krebserkrankungen auf dem Laufenden zu bleiben. Nur im Netzwerk der Fachexpertinnen ist dies möglich.“, erklärt Primar Ernst Rechberger, Leiter der Inneren Medizin II am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried und stellvertretender Leiter des Tumorzentrums OÖ.

Immer mehr Spezialisierung

Diese Entwicklung mache vor keinem Fachgebiet in der Onkologie halt. „Nicht nur internistische Onkologen und Chirurgen müssen sich auf bestimmte Erkrankungen spezialisieren, sondern auch Expertinnen und Experten in der Pathologie, der Radiologie und der Strahlentherapie. Dazu gehört auch, dass bestimmte Verfahren, Eingriffe und Beurteilungen eine entsprechend hohe Expertise voraussetzen, um eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen.“

Ein Beispiel sind die Brustgesundheitszentren des Tumorzentrums Oberösterreich. Patientinnen mit Brustkrebs kann zugesichert werden, dass sie nur an einem Spital im Tumorzentrum OÖ versorgt werden, welches die Kriterien der europäischen Zertifizierungskommission EUSOMA erfüllt.

50 Leitlinien

„Grundlage der Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten in Oberösterreich sind die Leitlinien des Tumorzentrums, die von Fachexperten der Spitäler erstellt und mindestens einmal jährlich aktualisiert werden“, führt Primar Rechberger aus. „Die ersten Leitlinien sind vor über zehn Jahren entstanden, mittlerweile sind es über 50 Leitlinien. Alle Leitlinien werden auf der Website des Tumorzentrums veröffentlicht (www.tumorzentrum.at) und dienen als Grundlage für individuelle Behandlungsempfehlungen von Krebspatienten.“

Tumorzentrumstage

Aktuell finden die Tumorzentrumstage des Tumorzentrums OÖ statt. In hybrider Form kommen die Expertinnen und Experten der verschiedenen Spitäler zusammen und verabschieden die in den letzten Wochen vorbereiteten Aktualisierungen der Leitlinien. „In dieser Woche kommen etwa 200 Ärztinnen und Ärzte, die sich als Autoren und/oder Reviewer an der Erstellung und Aktualisierung beteiligen, zusammen. So können neueste Entwicklungen in der Onkologie zeitnah und flächendeckend umgesetzt werden. Das ist einzigartig im deutschsprachigen Raum“, so Primar Rechberger.

Viele Vorteile

Das Expertennetzwerk hat gleich mehrere positive Effekte: „Zunächst kommen die besten Köpfe des jeweiligen Fachgebietes zusammen, was die Qualität der Leitlinienempfehlung hebt. Gleichzeitig ist es ressourcenschonend, weil man sich im klinischen Alltag bei der konkreten Patientenbetreuung auf die Leitlinienempfehlungen der Kolleginnen und Kollegen verlassen kann. So können anhand der Leitlinienempfehlung auch in Spitälern, in denen nur ein oder zwei Onkologen arbeiten, medikamentöse Tumortherapien mit entsprechender Qualität wohnortnah durchführt werden“, sagt Primar Rechberger.

Heuer nehmen erstmals Expertinnen und Experten aus allen oberösterreichischen Spitälern an der Aktualisierung der Leitlinien und damit an den Tumorzentrumstagen teil. „Die Diskussionskultur und die Vernetzungsmöglichkeit, die über Jahre von den Fachexperten aus Ordensklinikum Linz, Krankenhaus Barmherzige Schwestern Ried und den Regionalkliniken der Gesundheitsholding Oberösterreich aufgebaut wurde, werden als besonderer Mehrwert erlebt“, so Primar Dr. Rechberger.


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