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13.000 Patienten fanden Hilfe im Beckenbodenzentrum im Krankenhaus Ried

Rosina Pixner, 19.06.2024 13:24

RIED. Vor 25 Jahren wurde im Krankenhaus Barmherzige Schwestern Ried erstmals eine Kontinenz- und Stomaberatung etabliert. Mehr als 13.000 Patienten fanden seither Hilfe bei Problemen mit unfreiwilligem Harn- oder Stuhlverlust.

V. l.: Elisabeth Lindner, Leiterin des Beckenbodenzentrums und Kontinenz- und Stomaberaterin Ingrid Zauner (Foto: KH BHS Ried)

Die Erfolgsbilanz dieser Einrichtung, die längst zu einem Beckenbodenzentrum erweitert wurde, spricht für sich. Kein Grund also, sich mit solchen Beschwerden abzufinden – wie es leider noch immer viele Betroffene tun. Ob Belastungs- oder Drang-Inkontinenz, Reizblase oder Entleerungsstörung: „Fast immer kann geholfen werden“, sagt Diplomkrankenpflegerin Ingrid Zauner. Die qualifizierte Kontinenz- und Stomaberaterin war dabei, als dieses Beratungsangebot im Krankenhaus am 1. Juli 1999 den Betrieb aufnahm, und hat seine Entwicklung seither maßgeblich geprägt. Schon 2010 wurde die Kontinenz- und Stomaberatung zu einem Beckenbodenzentrum (BBZ) erweitert. Experten unterschiedlicher Fachbereiche aus Medizin, Pflege und Physiotherapie kümmern sich gemeinsam um die Patienten, für die nach zielgerichteten Untersuchungen individuelle Therapiekonzepte erstellt werden. Die aktive Mitarbeit der Patienten ist dabei besonders wichtig: „Der Beckenboden ist eine Muskelplatte, die sich gut trainieren lässt. Das erfordert Ausdauer und Geduld, doch es zahlt sich aus“, erklärt Oberärztin Elisabeth Lindner, die das BBZ leitet. Durch sogenanntes „Biofeedback“ erleben die Patienten, wie man es richtig macht und die Muskulatur dabei stärker wird.

Erfolge meist schon ohne Operation

Tatsächlich sind die Erfolgsaussichten für Betroffene sehr gut: Bei 85 Prozent der Patienten können die Beschwerden allein durch konservative Therapien beseitigt oder stark gebessert werden; dazu zählt neben dem Beckenbodentraining etwa die Elektrostimulation, eine Stromtherapie, die mit einem Leihgerät auch zuhause weitergeführt werden kann. In den allermeisten übrigen Fällen sind Medikamente bzw. operative Eingriffe zielführend. Auch Hilfsmittel wie spezielle Einlagen und Tampons helfen, den Alltag wieder gut zu bewältigen. Sollte ein operativer Eingriff nötig sein, stehen im Innviertler Schwerpunktkrankenhaus modernste Verfahren zur Verfügung, auch roboterassistiert mit dem daVinci-System. Obwohl jede dritte Frau, jeder zehnte Mann im Lauf des Lebens von Inkontinenz betroffen ist, verschweigen viele Betroffene dies schamhaft – nicht selten selbst vor der eigenen Familie - und nehmen die Symptome als scheinbar unvermeidlich hin. „Inkontinent zu sein, ist aber keine normale Alterserscheinung, und man kann sehr gut etwas dagegen tun“, sagt Ingrid Zauner. „Es ist traurig, wie viele Patienten damit leben, weil sie nicht schon früher zu niedergelassenen Ärzte und in der Folge zu uns kommen“, ergänzt Gynäkologin Lindner.

Auch Vorbeugung ist wichtig

Die beiden Expertinnen betonen auch die Bedeutung der Prophylaxe, damit es möglichst erst gar nicht zu einer Inkontinenz kommt. Adäquate Flüssigkeitsaufnahme (nicht zu wenig, nicht zu viel) zählt dazu ebenso wie das richtige Maß beim Gang auf die Toilette: Wer vorsichtshalber zu häufig aufs WC geht, liegt ebenso falsch wie jene, die dies zu selten tun und so die Blase regelmäßig überdehnen. „Unser Beckenbodenzentrum wurde von der Österreichischen Kontinenzgesellschaft mittlerweile bereits fünf Mal erfolgreich zertifiziert. Das bestätigt die erfolgreiche Entwicklung und die hohe fachliche Expertise dieser Einrichtung, die mit der Kontinenz- und Stomaberatung vor 25 Jahren begonnen hat“, unterstreicht Johannes Huber, der Ärztliche Direktor des Krankenhauses Barmherzige Schwestern Ried.


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