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Tagesmütter in ungewollter Konkurrenzsituation

Walter Horn, 01.08.2024 18:57

RIED. „Wir haben vor 35 Jahren mit dem Angebot der Tagesmütter im eigenen Haushalt begonnen und werden dieses Angebot auch weiterhin im Innviertel aufrechterhalten“, erklärt Gabriele Puttinger, Obfrau des Vereins und Vertreterin des Gesellschafters.

Gabriele Puttinger ist die Obfrau der Tagesmütter Innviertel (Foto: Tagesmütter Innviertel)
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1989 wurde der Verein Tagesmütter Innviertel auf private Initiative in Ried gegründet. Gründerin Maria Schulz-Berger startete damals mit 18 Tagesmüttern, die Kinder im eigenen Haushalt betreuten. Mittlerweile ist aus dem Verein eine gemeinnützige GmbH geworden, ein Arbeitgeber für 180 Frauen und Männer im Innviertel. Aktuell sind rund 80 Tagesmütter im eigenen Haushalt im Innviertel tätig.

Aufgrund der Gesetzesnovellierung 2023 und der geplanten „Krabbelgruppe gratis“ ab Herbst 2024 sind die Betreuungszahlen zurückgegangen, für viele Eltern ist es aber nach wie vor ein wichtiges Angebot in der Kinderbetreuung. „In keiner anderen Betreuungsform können Kinder so individuell betreut werden und sind gleichzeitig in eine familienähnliche Struktur eingebettet“, erklärt Puttinger.

Krabbelgruppe gratis

„Natürlich sind wir mit der Krabbelgruppe gratis ab Herbst nicht glücklich. Wir haben uns immer dagegen gewehrt als Konkurrenz zur institutionellen Kinderbetreuung wahrgenommen zu werden“, bedauert Puttinger, „Mit dieser Offensive, die eine Betreuungsform gratis anzubieten, die andere kostenpflichtig zu lassen, entsteht eine massive Konkurrenzsituation gegen uns. Wenn Landes- und Gemeindeförderung wegfallen, weil es für dieses Kind einen kostenlosen Krabbelgruppenplatz gäbe, wird die Betreuung bei einer Tagesmutter nicht mehr für jeden leistbar sein!“ Ein Problem sei, dass die Tagesmütter nicht allein von den Randzeiten leben könnten. „Unsere Tagesmütter und wir als Arbeitgeber benötigen finanzielle Sicherheit, um weiterhin ein verlässlicher Partner für Kinder und Eltern zu sein.“

Neben den Tagesmüttern im eigenen Haushalt werden verschiedene weitere Angebote im Innviertel umgesetzt, wie Kindernester in Gemeinden, Betriebstagesmütterstätten, schulische Nachmittagsbetreuungen oder aktuell Ferienbetreuungen.

Fusion

Nach der Umstrukturierung zur GmbH im letzten Jahr werden die Tagesmütter Innviertel zum Ende des Jahres mit den Tagesmüttern Grieskirchen-Eferding fusionieren. Gabriele Puttinger: „Wir haben im letzten Jahr sehr eng mit dem Verein Tagesmütter Grieskirchen-Eferding zusammengearbeitet, die nicht über unsere Erfahrung in den unterschiedlichen Bereichen verfügen. Nun haben wir vor, mit Ende des Jahres 2024 zu fusionieren und damit die zur Verfügung stehenden Ressourcen noch effizienter einzusetzen.“

Die Tagesmütter Innviertel gemeinnützige GmbH verfolgt vier zentrale Ziele mit ihren Angeboten:
* Ein attraktiver und verlässlicher Arbeitgeber für Frauen und Männer zu sein, der in ländlichen Regionen wertvolle Beschäftigungsmöglichkeiten schafft.
* Kindern eine maßgeschneiderte pädagogische Unterstützung durch ausgebildetes Fachpersonal zu bieten, damit sie in kleinen Gruppen (bis zu fünf Kinder) individuell wachsen und sich optimal entwickeln können.
* Eltern kurze Wege zu einer hochwertigen Kinderbetreuung zu ermöglichen und die Betreuungszeiten flexibel an ihren Bedarf anzupassen.
* Der Politik in Oberösterreich mit bedarfsorientierten Angeboten als verlässlicher Partner zur Seite zu stehen und zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen beizutragen.

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