Rieder Krankenhaus verwendet innovatives Rufsystem für Patienten und Pflege
RIED. Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried ist seit 1. Dezember auf allen Stationen ein innovatives Rufsystem im Einsatz, das Patienten und Pflegepersonen zugutekommt. Zusätzlich zur Lichtrufanlage (der klassischen „Glocke“) findet sich jetzt eine eigene, einfach zu bedienende Software auf dem Bildschirm an jedem Bett. Das Rieder Krankenhaus ist das erste in Österreich, das diese digitale Lösung auf allen Bettenstationen einsetzt.
Die Patienten können ihr konkretes Anliegen mittels Touchscreen am Bett eingeben und die Pflegeperson weiß gleich, welche Utensilien sie ins Patientenzimmer mitnehmen kann. So werden Patientenbedürfnisse rascher erfüllt und das Pflegepersonal spart sich Laufwege. Weniger „Glockenrufe“ reduzieren auch die Lautstärke auf den Stationen und wirken sich positiv auf die Stationsatmosphäre aus.
Touchscreen
Über den Touchscreen wählen die Patienten ihr Anliegen aus, von Hilfe bei der Körperpflege bis zum Wunsch nach einem Glas Saft oder Tee. Das System sortiert das Anliegen nach Zuständigkeit und der benötigten beruflichen Qualifikation und sendet es direkt auf das Dienst-Smartphone der optimal qualifizierten, zuständigen Ansprechperson: Pflege(fach)assistentin, diplomierte Pflegeperson oder Bereichshelfer.
„Mit dieser innovativen Softwarelösung können wir zum einen den Anliegen und Bedürfnissen unserer Patienten noch zielgerichteter gerecht werden und zum anderen unsere Mitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit unterstützen. Sie werden durch das System bereits sehr konkret über das jeweilige Anliegen der Patienten informiert und können so beispielsweise zur Behandlung benötigte Utensilien direkt mitbringen“, erklärt Pflege-Bereichsleiter DGKP Christoph Spann. Er koordinierte als Projektleiter gemeinsam mit einem interprofessionellen Team aus Pflegepersonen, Technikern und Mitarbeitenden der IT-Abteilung den anfänglichen Pilotbetrieb auf zwei Bettenstationen und die anschließende Ausrollung auf das gesamte Krankenhaus.
Mehr Zeit für direkten Kontakt
Die Innovation bringt viele Vorteile: Die Bedürfnisse der Patienten können rascher erfüllt werden, für die Mitarbeiter verkürzen sich die Laufwege, so bleibt deutlich mehr Zeit für den eigentlichen Patientenkontakt.
Es gibt weniger „Glockenrufe“, das reduziert die Lautstärke auf den Stationen und wirkt sich positiv auf das Stresslevel bei Patienten und Personal aus.
19 Sprachen
Eine gemeinsam mit der Firma CliniServe entwickelte Erinnerungsfunktion hilft den Mitarbeitern, regelmäßige Tätigkeiten wie z. B. stündliches Blutzuckermessen im Blick zu behalten. Nicht zuletzt überwindet das System Sprachbarrieren: Die Auswahl der Anliegen auf dem Bildschirm lässt sich in 19 Sprachen darstellen, während die Nachricht auf dem Mobiltelefon der Pflegepersonen stets auf Deutsch erscheint. Auch Chats zwischen Patienten und Pflege sind möglich, was z. B. die Kommunikation mit isolierten Infektionspatienten erleichtert.
CliniServe wird nun auf allen Bettenstationen mit Ausnahme von Intensiv- und Palliativstation angeboten. Die Bildschirmdarstellung mit ihren Auswahlmöglichkeiten wurde je nach Station individuell konfiguriert, um die unterschiedlichen Anforderungen der Patienten der einzelnen Fachrichtungen abzudecken.
Dabei ist die von einem Münchner Start-Up entwickelte Applikation sehr bedienerfreundlich: Wer mit einem Smartphone umgehen kann, findet sich auch bei der App leicht zurecht.
Lichtruf wird ergänzt, nicht ersetzt
Wer trotzdem lieber mit der Glocke auf sich aufmerksam machen will, kann das auch weiterhin: CliniServe ergänzt den Lichtruf, ersetzt ihn aber nicht. Die Rückmeldungen der Patienten und Mitarbeitenden sind sehr positiv. Bereichsleiter Spann verweist beispielhaft auf eine Innviertler Patientin, die meinte: „Das ist eine geschickte Sache, die müsst´s euch unbedingt behalten – ihr lauft´s eh so schon weit genug!“
„Digitale Lösungen können maßgeblich dazu beitragen, sowohl die Behandlungsqualität für unsere Patienten als auch die Arbeitsqualität für unsere Mitarbeiter zu verbessern. Daher sind wir ständig auf der Suche nach innovativen, nutzbringenden Anwendungen“, unterstreicht Krankenhaus-Geschäftsführer Johann Minihuber.
Über dieses neue Angebot im Krankenhaus Ried spricht Christoph Spann auch in der aktuellen Folge des Podcasts „G`sunde Viertelstunde“ mit Kati Hochhold.
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