In der Sommerpause wurde in der Innviertel Arena eine neue Videowand eingebaut. Mit Spielstandsanzeige, Livebildern, emotionalen Matchclips oder Partnerwerbung erweitert die LED-Anlage das Stadionerlebnis für Fans und bietet professionelle Präsentationsmöglichkeiten für Verein und Sponsoren. Tips fragte Teamleiter Bernhard Rastorfer, welche „Stückln“ sie spielt.
Tips:Seit wann ist die neue Videowand im Einsatz – und was hat den Anstoß zur Anschaffung gegeben?
Bernhard Rastorfer: Installiert wurde sie Anfang Juni, dann haben wir sie Schritt für Schritt in Betrieb genommen. Die neue LED-Anlage hat ein 16:9-Format und ist zwar nicht so hoch wie die alte, aber dafür breiter. An der Größe der Anlage sieht man auch die Entwicklung der Technik: Hinter der alten war ein Raum voller Technik, in der neuen sind nur ein paar Module. Die ganze Technik passt in ein Kastl. Der Grund für die Anschaffung ist einfach: Die alte Anlage war im Stadion, seit es 2004 eröffnet wurde. Die Technik ist mittlerweile überholt – aber die alte Anlage hat mehr als 20 Jahre lang immer funktioniert. Ich bin gespannt, ob die neue auch so lange hält. Durch die Entwicklung der Technik ist die neue Anlage im Vergleich sogar günstiger als die alte.
Tips:Gab es beim Einbau besondere Herausforderungen?
Bernhard Rastorfer: Im Gegenteil, das war verblüffend einfach. Nachdem wir die alte Anlage mit einem Kran herausgehoben hatten, konnten wir sogar die Verkabelung wiederverwenden.
Tips: Wer war für die Umsetzung verantwortlich? Gab es regionale Partner?
Bernhard Rastorfer:Den Einbau hat Metall Auer aus Wernstein gemacht, für die Technik ist die EEN Elektro GmbH von Victor Nöbauer aus Raab verantwortlich.
Tips:Wie ist die Bildqualität der neuen Anlage?
Bernhard Rastorfer: Sie hat eine Fläche von ungefähr 32,5 Quadratmetern und eine Auflösung von 1008 mal 576 Pixel. Das Bild ist jetzt wesentlich schärfer.
Tips: Welche Inhalte können auf der Videowand ausgespielt werden und in welcher Form?
Bernhard Rastorfer:Wir haben jetzt viel mehr Möglichkeiten. Das ist zum großen Teil der Bundesliga geschuldet, die uns mehr Content liefert. Im Gegensatz zur zweiten Liga bekommen wir jetzt wieder das Live-Signal des übertragenden Senders, also entweder ORF oder Sky, und wir können Wiederholungen von manchen Spielszenen zeigen. Wir bekommen vom VAR die Informationen, was überprüft wird, und es gibt eine Kamera im Spielertunnel. Und dazu natürlich das Übliche wie Spielstand, Auswechslungen und Werbung.
Tips:Die Anlage spielt also alle „Stückln“.
Matthias Ransmayr:Die ist wirklich State of the Art. Neben dem Signal von ORF oder Sky haben wir drei Programme: für Musik, wie zum Beispiel Hymnen, für Spielbezogenes und für Werbung. Die Programmierung ist ein Einzelstück, das von Bernhard programmiert und exakt auf unsere Bedürfnisse abgestimmt wurde. Die Basis des Programms wurde schon vor etwa zehn Jahren mit einem Studienteam aus Hagenberg entwickelt.
Tips: Wie groß ist das Team, das die Videowand während eines Spiels betreut – und welche Aufgaben fallen konkret an?
Bernhard Rastorfer: Wir haben in unserer Kabine drei Arbeitsplätze. Das ist auch nötig. Einer von uns schaut immer aufs Spiel, damit wir da nichts verpassen. Die anderen müssen darauf achten, dass die Einblendungen stimmen und wann die Werbeeinblendungen kommen. Darauf schauen die Sponsoren. Insgesamt sind wir ein Team von sechs bis sieben Leuten, von denen am Spieltag immer drei im Einsatz sind. Wir machen das alles ehrenamtlich.
Tips: Wie laufen die Vorbereitungen an einem typischen Spieltag ab – und ab wann ist die Wand „live“?
Bernhard Rastorfer: Wir treffen uns etwa eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff, halten Rücksprache mit Marketingchef Tim Entenfellner, worauf wir achten müssen, und gehen dann rauf ins Kammerl. Dort bereiten wir alles vor. Wir haben zum Beispiel von allen Spielern, auch von den Gastmannschaften, ein Foto für die Einblendungen von Toren, Auswechslungen oder Verwarnungen. Die Werbeblocks starten etwa 35 bis 40 Minuten vor dem Spiel. Ein wichtiges Ritual ist unser Tippspiel mit dem Stadionsprecher Thomas Wimleitner.
Tips:Wie stark unterscheidet sich der Aufwand bei Bundesliga-Spielen gegenüber Partien in der 2. Liga?
Bernhard Rastorfer:Es ist mehr Aufwand, aber wir haben mehr Möglichkeiten. Wir haben den VAR, können Wiederholungen zeigen, und auch die Sponsor-Interviews werden mehr.
Tips:Gab es Feedback von Fans, Spielern oder Sponsoren zur neuen Anlage – und wenn ja, welches?
Bernhard Rastorfer: Wir bekommen mehr Feedback zum Ton als zum Bild. Der ist entweder zu laut oder zu leise, man versteht den Sprecher nicht oder die Musik passt jemandem nicht. Der Ton ist überhaupt unsere Schwäche: Bei einem Länderspiel in Ried hat der Computer eine Hymne falsch abgespielt, und einmal ist er ganz abgestürzt. Wir reden im Team schon scherzhaft von „Hymnenangst“.
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