Auch Nachzügler Reichersberg wird Teil des Wirtschaftsparks Innviertel
REICHERSBERG. Mit einer deutlichen Mehrheit von 13:6 Stimmen hat der Reichersberger Gemeinderat die Umwidmung von 32 Hektar für die Errichtung eines Wirtschaftsparks in die Wege geleitet.
„Damit haben wir die Grundlage für eine positive Entwicklung der Gemeinde und der gesamten Region Innviertel in den nächsten Jahren und Jahrzehnten geschaffen“, unterstreicht Bürgermeister Bernhard Öttl die überregionale Bedeutung des Projektes.
„Ziel ist es, Produktionsbetriebe mit Forschung und Entwicklung anzusiedeln“, erklärt Johann Weirathmüller, Bürgermeister von Taiskirchen und Obmann des Gemeindeverbandes Interkommunale Betriebsansiedlung (INKOBA) Ried/Innkreis. „Gleichzeitig schaffen wir damit auch Entwicklungschancen für Unternehmen aus der Region.“
Reichersberg am Anfang nicht dabei
Bei der Gründung des Gemeindeverbandes im September 2016 war Reichersberg noch eine von drei Gemeinden im Bezirk, die sich nicht beteiligte (die anderen sind Gurten und Tumeltsham).
Der Verband – und damit die beteiligten Gemeinden des Bezirks – ist gemeinsam mit der Gemeinde Reichersberg Käufer der Flächen und wird sie entwickeln.
Im Herbst 2020 wurde dafür ein umfassendes Leitbild erarbeitet und im Gemeinderat beschlossen. Darin sind genaue Ziele und Rahmenbedingungen für künftige Betriebsansiedlungen festgelegt – vom Anrainer- und Umweltschutz bis hin zum Mobilitätskonzept.
Verkehrsprobleme befürchtet
Unumstritten ist das Projekt nicht. Unter anderem hat die Gemeinde Ort eine negative Stellungnahme zum Wirtschaftspark abgegeben, weil man große Verkehrsprobleme befürchtet. Auch in Mörschwang und St. Martin ist man skeptisch, was die Lösung dieser Frage betrifft.
In der Kritik stand auch die Umwidmung von Grünland. „Erfreulicherweise ist fast die Hälfte unserer Gemeindefläche höherwertiger Boden. Die Abwägung ist daher zugunsten der Umwidmung von zwei Prozent dieses Bodens ausgefallen. Ein großflächiger Leitstandort bedeutet insgesamt weniger Bodenverbrauch als viele kleine Standort mit jeweils eigener Verkehrserschließung und anderen Nebenflächen“, entgegnet Bürgermeister Bernhard Öttl.
„Sorgfältige Interessensabwägung“
Der Abstimmung im Reichersberger Gemeinderat ging eine intensive Diskussion voraus, die schließlich, so Öttl, in einer „sorgfältigen Interessensabwägung“ mündete. Zehn Kriterien von Umweltschutz bis Land- und Forstwirtschaft wurden herangezogen.
Beim Anrainerschutz wurde im Leitbild festgelegt, die gesetzlichen Anforderungen „weit zu übertreffen“ und die Anrainer in die Entwicklung mit einzubeziehen. Um den Verkehr in den Griff zu bekommen, wurde mit dem Land OÖ eine Vereinbarung zur Finanzierung von Kreuzungsumbauten getroffen. Für den Endausbau ist eine Ampelkette mit fünf Ampeln auf der B143 geplant. Umgesetzt werden die Umbauten je nach Entwicklung des Verkehrsaufkommens.
Entwicklungszeit von bis zu 20 Jahren
Bürgermeister Öttl: „Man darf es sich nicht so vorstellen, als würde von heute auf morgen die gesamte Fläche bebaut. Der Wirtschaftspark ist auf eine Entwicklungszeit von bis zu 20 Jahren ausgelegt und dient dazu, wertvolle Flächen langfristig zu sichern.“
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