150 Jahre Fussl: Rückblick und Ausblick auf eine Erfolgsgeschichte
ORT/INNKREIS. 150 Jahre Fussl ist eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Die Brüder Ernst und Karl Mayr führen das Modeunternehmen in der fünften Familiengeneration. Mittlerweile gibt es 150 Filialen in Österreich und die 50. Filiale im süddeutschen Raum ist geplant. Tips sprach mit Ernst Mayr, Geschäftsführer der Fussl Modestraße.
Tips: Die Modebranche unterliegt einem starken Wettbewerb. Wie schaffen Sie es, in Zeiten von Pandemie und Lockdown immer weiter zu expandieren?
Ernst Mayr: Gute Frage. Die Kunden sind bei uns die Nummer eins, Nummer zwei sind die Mitarbeiter. Bei uns schaffen die Kunden und Mitarbeiter an. Daraus stellt sich der Erfolg ein. Wichtig ist, dass jeder Kunde das Geschäft zufrieden verlässt.
Tips: Es sollen 100 weitere Filialen geplant sein, stimmt das?
Ernst Mayr: Ja, das stimmt. Es hört sich protzig an, aber mittelfristig wollen wir das Filialnetz in Deutschland, gerechnet auf die Einwohner, mit Österreich gleichstellen. Derzeit gibt es in Bayern und Baden-Württemberg nicht ausreichend Geschäftsflächen. Die müssen erst frei werden. Dann machen wir das gerne. Ob das nächstes Jahr passiert, in zwei oder in vier Jahren, ist nicht absehbar. Aber wir wissen, bis zu 25 Filialen im Jahr können wir aufstellen. Sie sind im Plan drinnen.
Tips: Mehr Filialen bedeutet auch, dass Sie mehr Mitarbeiter brauchen. In vielen Branchen ist es schwierig, neue Mitarbeiter zu generieren. Wie geht es Ihnen bei der Mitarbeitersuche? Haben Sie spezielle Benefits?
Ernst Mayr: Wir haben Benefits für Lehrlinge – den Lehrlingstausender. Wenn jemand modeinteressiert ist und Mode verkaufen will, ist er bei uns richtig. Wir stellen jedes Jahr 20 Lehrlinge ein. Wichtig ist, dass sie sich im Geschäft wohlfühlen. Jeder Mitarbeiter hat meine Handynummer und kann mich jederzeit anrufen. Im Lockdown haben wir die Mitarbeiter täglich über die Lage informiert, es wurde keiner gekündigt. Das Zeichen der Verbundenheit ist bei uns kein Schlagwort. 160 Mitarbeiter feierten bei unserem 150-Jahr-Fest einen runden Geburtstag, zwei von ihnen sind seit 40 Jahren bei Fussl.
Tips: Hochzeiten in großem Stil sind wieder möglich. War es schwierig, den Brautmodensalon „Fussl Happy Day“ durch die Krise zu manövrieren?
Ernst Mayr: Das war easy, weil wir Mitarbeiter in andere Filialen geschickt haben. Nur Brautsalon wäre schwierig gewesen. Jetzt haben wir wieder mehr Nachfrage nach festlicher Kleidung. Insgesamt läuft es gut. Das Stammhaus haben wir jetzt um 600 Quadratmeter erweitert.
Tips: Fussl setzt auf Nachhaltigkeit. Welche Projekte wurden bisher umgesetzt und welche sind in Planung?
Ernst Mayr: Die Photovoltaik-Anlage in der Zentrale mit 1.000 Megawatt haben wir bereits 2013 errichtet und es wird sukzessive erweitert. 14 E-Autos sind im Einsatz und auch hier werden wir weiter ausbauen, die Beleuchtung haben wir 2002 auf LED umgestellt, europaweit waren wir damit die Ersten.
Tips: Stichwort Greenwashing – wie sehen Sie das mit Blick auf die Modebranche?
Ernst Mayr: Gute Frage, im Prinzip könnte man das jeder Firma vorwerfen. Es gibt die super Biobaumwolle, die wir auch haben, die kostet dann auch mehr Geld. Dann kostet das T-Shirt 20 Euro. Bei uns ist das alles transparent.
Tips: Wie resümieren Sie die 150-Jahr-Feier?
Ernst Mayr: Es war ein schönes Fest. Es waren Mitarbeiter, Geschäftspartner und Lieferanten eingeladen. Es war ein großes Danke an alle. Die Mitarbeiter schätzen auch unser soziales Engagement, so haben wir 150.000 Euro für soziale Projekte in Afrika und Asien gespendet.
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