
LOHNSBURG. Der Windpark auf dem Steiglberg bei Lohnsburg soll erneuert und vergrößert werden. Die bestehende Anlage soll abgebaut und durch fünf bis sechs deutlich größere und leistungsfähigere Windräder ersetzt werden, die 20.000 Haushalte mit Strom versorgen können.
Die Windkraft Simonsfeld, welche die Anlage am Steiglberg sowie 90 weitere betreibt, und die Österreichischen Bundesforste als Grundeigentümer stellten die Pläne zusammen mit Lohnsburgs Bürgermeister Robert Weber vor.
20 Mal mehr Strom
Die bestehende Windkraftanlage am Steiglberg wurde 2002 errichtet und 2017 von der Windkraft Simonsfeld übernommen. Mit einem Rotordurchmesser von etwa 80 Metern und einer Nennleistung von zwei Megawatt produziert das Windrad 3,3 Millionen Kilowattstunden – eine Strommenge, die dem Jahresbedarf von 825 Haushalten entspricht.
Das neue Projekt soll mehr als die zwanzigfache Menge an Strom erzeugen.
Die neuen Anlagen sind mit einem Rotordurchmesser von 170 Metern etwa doppelt so groß wie die bestehende – was einer „Erntefläche“ von rund zwei Hektar Luftraum entspricht. Sie haben eine Nennleistung von bis zu sieben Megawatt und produzieren bis zu 15 Millionen Kilowattstunden. Dabei drehen sie sich mit sechs bis acht Umdrehungen pro Minute (ältere und kleinere Anlagen mit 12 bis 13 Umdrehungen).
Eines dieser Windräder kostet zehn bis zwölf Millionen Euro, das gesamte Projekt somit bis zu 70 Millionen Euro.
Standort
Die neuen Anlagen sollen in einer vom bisherigen Standort nach Süden verlaufenden, etwa zwei Kilometer langen Reihe östlich der Kobernaußer Landesstraße errichtet werden. Der erzeugte Strom wird mit einer Erdleitung zum nächsten Umspannwerk transportiert.
Information
In Lohnsburg stehe man erst am Anfang der Diskussion, meinte Bürgermeister Robert Weber. Das Projekt ist am 1. Juni im Gemeinderat vorgestellt worden. Als nächstes plant die Gemeinde eine Aussendung. Danach finden am 14. und 23. Juni Informationsnachmittage statt.
Später – voraussichtlich im Herbst – soll es auch Informationsveranstaltungen (etwa einen Tag der offenen Tür und eine Begehung) bei der Windkraftanlage geben.
Robert Nusser, Leiter des Bereichs Windkraft der Österreichischen Bundesforste, erklärt: „Wir gehen 'old school' vor. Wenn wir ein neues Projekt durchführen wollen, sprechen wir zuerst mit der Gemeinde. Erst wenn dort Übereinstimmung erreicht wird, kommt die Umweltverträglichkeitsprüfung.“
Markus Winter, Technikvorstand der Windkraft Simonsfeld: „Es gibt bei jedem Projekt Widerstand, meistens etwa fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung. Wo es aber Anlagen gibt, ist die Angst weg.“ Winter rechnet im „best case“, wenn alle Verfahren problemlos ablaufen, mit einem Betriebsbeginn im Jahr 2027.
Robert Nusser: „Widerstand ist Demokratie. Wir glauben, dass wir die besseren Argumente haben. Wir spüren, dass die aktuelle Situation die Bevölkerung zum Umdenken gebracht hat. Früher waren Probleme bei der Stromversorgung eher abstrakt. Jetzt erleben wir eine Abhängigkeit, die fast ein Skandal ist. Dazu kommt: Strom ist teuer geworden. Das Wichtigste ist, dass wir Energie sparen und nicht nur die Art der Energie ändern.“
Von der oberösterreichischen Politik werde Windenergie nicht gefördert. „Der Windmasterplan 2017 weist in Oberösterreich fast nur rote Zonen aus. Fachlich ist das nicht gerechtfertigt!“ Aber wenigstens habe die Politik „die Tür aufgemacht“ und lasse Ausbauten und Erweiterungen an bestehenden Standorten zu.
Naturschutz
Bei neuen Windkraftanlagen werden vorher nicht nur die Windverhältnisse genau geprüft, sondern auch, wie sich die Anlagen auf Tiere, vor allem Vögel oder Fledermäuse, auswirken. „Windräder sind keine 'Vogelhäcksler“, sagt Markus Winter. Im Vergleich zu Glasfassaden, dem Verkehr oder der Landwirtschaft und Jagd seien die Opfer durch Windkraft zu vernachlässigen.