Gegner der geplanten Windräder am Steiglberg melden sich zu Wort
LOHNSBURG. Die Windkraft Simonsfeld und die Bundesforste präsentierten Anfang Juni ihre Pläne, die Windkraftanlage am Steiglberg durch sechs wesentlich größere Windräder zu ersetzen. Jetzt reagieren auch Gegner des Projekts.
Der „Verein zum Schutz des Hausruck- und Kobernaußerwaldes“ präsentierte bei einer Pressekonferenz in Irrsee – mit Unterstützung der ehemaligen FPÖ-Politikerin Ursula Stenzel – eine ganze Reihe von Studien, um zu belegen, dass die geplanten Windräder praktisch keine Auswirkungen für den Klimaschutz haben und vor allem aus kommerziellen Interessen errichtet werden. Der Hausruck- und Kobernaußerwald dürfe kein Spielball für kommerzielle Interessen sein.
„Nicht für globale Probleme geeignet“
Obmann Johann Aschenberger zu Tips: „Wenn man globale Probleme lösen will, muss man das global machen – das können Windräder nicht.“
Windenergie sei wenig effizient und brauche bei der Herstellung sowie dem Aufbau der Anlagen viel Energie – Aschenberger sprach von 8.000 Tonnen CO2 pro Windrad.
Die Betreiber verdienten gut an den Anlagen und könnten es sich leisten, ihr Geld zur Beeinflussung der Öffentlichkeit zu verwenden. Gleichzeitig verlangten sie aber Opfer von den Anrainern, die über die Zerstörung des Landschaftsbildes hinausgingen. Studien hätten ergeben, dass Grundstücke in der Nähe von Windrädern zwischen 7 und 23 Prozent ihres Wertes verlieren.
Zudem produziere das Innviertel mit den Wasserkraftwerken schon einen wesentlich größeren Anteil am österreichischen Strom, als es seiner Größe und seiner Bevölkerung entspreche. Da müsse man nicht auch noch Windenergie produzieren.
„Zuspruch steigt“
Winfried Dimmel, Sprecher der Windkraft Simonsfeld, hält dem entgegen, dass der Zuspruch aus der Bevölkerung steige: „Viele Lohnsburgerinnen und Lohnsburger haben uns gesagt, dass es höchste Zeit ist, unsere Energieversorgung wieder in die eigene Hand zu nehmen und mehr Strom aus heimischen Quellen zu erzeugen – auch wenn das optisch nicht jedem gefällt. An zwei Bürgerinfotagen haben wir viele Fragen beantworten können und auch so manches Missverständnis aufgeklärt.“
Die Bodenversiegelung durch die Windräder sei minimal: „Lediglich die Fundamente von rund 25 Metern Durchmesser müssen betoniert werden. Für jeden entnommenen Baum werden wir ersatzweise mindestens einen Baum anderswo im Kobernaußerwald neu pflanzen.“
Die Anlage am Steiglberg ist im Koalitionsübereinkommen zwischen ÖVP und FPÖ in Oberösterreich enthalten und halte deutlich mehr als die vorgeschriebenen 1.000 Meter Abstand zu Wohngebieten ein.
Lange Erfahrung
Fast 30 Jahre Erfahrung mit Windkraft hat die Windkraft Innviertel, die im Bezirk Ried die Windräder in Eberschwang („Adam und Eva“) und die Anlage in Schernham betreibt. Pläne für neue Anlagen hat man derzeit nicht. Geschäftsführer Alfons Gstöttner: „Wir schauen, dass unsere drei Anlagen so lange wie möglich in Betrieb bleiben. ‚Adam und Eva‘ sind 27 Jahre alt, mit guter Wartung schaffen wir vielleicht noch drei Jahre. Da müssen wir überlegen, was wir tun. Kleine Anlagen sind wirtschaftlich schwer zu betreiben.“
Gstöttner ist überzeugt, dass die Mehrheit der Bevölkerung für den Ausbau der erneuerbaren Energien ist: „Die Leute sind weiter als die Politik. Wenn wir einen niedrigen Strompreis wollen, müssen wir ihn selbst erzeugen. Mit jedem Kilowatt erneuerbarer Energie drücken wir den Strompreis und sichern die Stromversorgung.“ Er ist sich sicher, dass sich die erneuerbare Energie dauerhaft durchsetzen wird: „Langfristig ist sie konkurrenzlos billig.“
Energieproduktion alleine sei aber zu wenig, man müsse auch Energie sparen: „Wir müssen unbedingt energieeffizienter werden, beispielsweise bei der Gebäudedämmung.“
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31.07.2023 13:50
Negativ
Windraeder zerstoeren das Schoene und schaden der Artenvielfalt. Also kein "Sinnviertel".