Grundstücksgeschäft mit schiefer Optik in Schildorn
SCHILDORN. Ein Grundstücksgeschäft mit „schiefer Optik“ beschäftigt die Gemeinde Schildorn. Ein Mitglied des Gemeindevorstands hat im Juni 2022 von der Gemeinde ein Grundstück gekauft, um auf diesem und zwei benachbarten Grundstücken Reihenhäuser zu bauen. Nur ein halbes Jahr später verkaufte er die Grundstücke an eine Wohnbaugesellschaft und verdiente dabei an dem zuletzt gekauften Grundstück rund 140.000 Euro. Gebaut wurde bis heute nicht.
Der Gemeindevorstand wollte mit dem Kauf des Grundstücks von etwa 1.500 Quadratmetern eine Lücke zwischen zwei anderen Grundstücken im Ort schließen, die er schon vorher von Privatpersonen erworben hatte. Er wollte dort zehn Reihenhäuser für leistbaren Wohnraum bauen - vor allem, um die weitere Abwanderung von jungen Leuten aus dem Dorf zu verhindern, wie er sagt.
Verkauft für 60 Euro pro Quadratmeter
Er fragte im Frühjahr 2022 beim Gemeinderat an und dieser beschloss kurz darauf, am 21. April 2022, die als Bauland gewidmete Wiese für 94.800 Euro - rund 60 Euro pro Quadratmeter - zu verkaufen. Die Abstimmung war einstimmig, der Gemeindevorstand verließ vorher den Raum, weil er sich als befangen erklärte.
Der Kaufvertrag wurde am 28. Juni 2022 unterzeichnet. Die Reihenhäuser hätten, so der Vertrag, innerhalb von ein bis zwei Jahren errichtet werden sollen - also bis spätestens Ende 2024.
Weiter verkauft für 150 Euro pro Quadratmeter
So weit kam es aber nicht, denn nur ein halbes Jahr später, im Jänner 2023, verkauft der Gemeindevorstand die drei Grundstücke an eine Wohnbaugesellschaft, zum Preis von zusammen knapp 430.000 Euro, also 150 Euro pro Quadratmeter - mehr als das Doppelte des Kaufpreises. Alleine an dem vormals kommunalen Grundstück soll er so 142.000 Euro verdient haben.
Er rechtfertigt seinen lukrativen Verkauf unter anderem damit, dass die Planungsphase gerade in die Zeit der explodierenden Baukosten fiel, so dass ihm abgeraten wurde, das ursprüngliche Projekt umzusetzen. Er habe dann einen Makler beauftragt, die Gründe zu verkaufen. Durch die hohen Kosten für Gutachten und Pläne bliebe ihm im Endeffekt von dem Geld nicht viel übrig.
Immerhin: Die Wohnbaugesellschaft will das Bauvorhaben umsetzen, sobald die ersten vier der geplanten zehn Häuser verkauft seien.
„Kein Schaden für die Gemeinde“
Für die Gemeinde Schildorn stellt sich die Frage, ob sie mit dem Verkauf des Grundstück mehr Geld hätte verdienen können. Das sieht Bürgermeister Wolfgang Moser (ÖVP) nicht so. Zum Zeitpunkt des Verkaufs an den Gemeindevorstand sei von einem Weiterverkauf nicht die Rede gewesen. Der Verkauf sei korrekt erfolgt und die Gemeinde habe keinen Schaden erlitten.
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