Notarzt Christoph Mayer: "Den Respekt vor der Arbeit darf man nie verlieren"
BAD LEONFELDEN/BEZIRK ROHRBACH. „Danke, Dr. Mayer“ steht auf der Kinderzeichnung, die im Büro von Christoph Mayer hängt. Eine Erinnerung an einen dramatischen Einsatz, der zum Glück gut ausgegangen ist. Und zugleich eine Bestätigung, welch wertvolle Arbeit er als Notarzt und Rettungssanitäter leistet.
Beeindruckt davon, wie die Rettungskette bei einem familiären Notfall abgelaufen ist, fasste Christoph Mayer schon als Jugendlicher den Entschluss, selbst für das Rote Kreuz aktiv zu werden. An seinem 17. Geburtstag bewarb er sich in der Rotkreuz-Ortsstelle Bad Leonfelden und dort ist er auch heute noch, 25 Jahre später, als freiwilliger Rettungssanitäter aktiv. Seine wahre Berufung hat der Gynäkologe, der als Oberarzt im Rohrbacher Krankenhaus tätig ist, aber beim Rohrbacher Notarzt-Team gefunden. Seit mehr als 20 Jahren fährt er im Notarztwagen mit, hat in dieser Zeit nur krankheitsbedingt einmal einige Wochen pausieren müssen. „Da hat mir direkt was gefehlt“, meint der Mediziner, der bis zu fünf Mal im Monat 24 Stunden-Dienste als Notarzt schiebt.
Notarzt bringt Schmerzlinderung
„Bei einem Notarzt-Einsatz geht es oft um Minuten. Da weiß man, dass es jemand vielleicht ohne dich nicht geschafft hätte. Aber ein Notarzt bringt auch rasche Schmerzlinderung – dann ist auch der Stress weg“, berichtet Christoph Mayer. Früher sei dies anders gewesen: „Da war die Hemmschwelle größer und den Notarzt wurde nur bei einer Reanimation gerufen, nicht wegen der Schmerztherapie. Aber jeder Patient hat das Recht, schmerzfrei ins Spital zu kommen, auch bei einem Oberschenkelbruch“, betont Mayer.
1.300 Einsätze im Jahr
Etwa 1.300 Ausfahrten im Jahr verzeichnet das Notarzt-Team der Rotkreuz-Bezirksstelle Rohrbach. Dabei wird es sich auch einpendeln. „Da gibt es ganze Tage ohne Ausfahrten, dann sollte man wieder an drei Orten gleichzeitig sein. Notfälle passieren einfach, die richten sich nicht nach Verfügbarkeit“, sagt Christoph Mayer. Der erfahrene Rotkreuzler ist auch für den Dienstplan zuständig und merkt hier den Mangel an Notärzten deutlich. „Ich möchte ein Kernteam, das unser System und die Leute kennt. Aber immer wieder müssen wir über die Notarztbörse auf ganz Externe zugreifen.“ Ausgelagert werden hauptsächlich Überstellungstransporte, die eine Intensivbetreuung benötigen. So kann der NEF am Stützpunkt bleiben und ist für Notfälle verfügbar. Notarzthubschrauber oder die NEFs aus Zwettl oder Eferding werden ebenfalls in den Bezirk Rohrbach gerufen. „Notarzt ist Notarzt und der am schnellsten verfügbare wird zum Einsatzort geschickt.“
Ob der begrenzten Ressourcen ärgern den Notfallmediziner vor allem Alkohol-Einsätze. „Die Meisten sind sich gar nicht bewusst, welche Ressourcen hier vergeudet werden und was das überhaupt kostet“, appelliert er, sich in Sachen Alkohol besser im Griff zu haben.
Gute Zusammenarbeit
In 98 Prozent der Einsätze sind die Rettungssanitäter früher als der Notarzt vor Ort und können eine Lagemeldung geben. Aber vorbereiten kann man sich nicht wirklich. „Da muss man einfach funktionieren – auch um drei Uhr früh.“ Umso besser, dass sich Mayer auf sein Team 100-prozentig verlassen kann. Oft genüge ein Blickkontakt zwischen Notarzt und Sanitäter und jeder weiß, was zu tun ist. Davon profitiere letztlich der Patient. „Den Respekt vor der Arbeit darf man aber nie verlieren“, ergänzt Christoph Mayer. Regelmäßige Schulungen und Fortbildungen gehören für ihn und sein Team dazu. Und „mit jedem Einsatz lernt man.“
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