Selbstgemacht: Die Nähmaschinen laufen auf Hochtouren
BEZIRK ROHRBACH. Die Maskenpflicht beim Einkauf war Anlass für viele Hobbyschneider, selbst aktiv zu werden, aber auch für regionale Unternehmer, auf Masken-Produktion umzustellen. Kunterbunt, mit verspielten Mustern oder ganz schlicht sind die Mundmasken erhältlich. Wir haben uns mit drei Produzenten unterhalten.
Die aktuelle Situation zeigt, wie wichtig es ist, dass Schutzkleidung und Schutzmasken in Österreich produziert werden. Steckte die Produktion anfangs noch in den Kinderschuhen, so haben sich manche Unternehmen schon vollends auf die Herstellung der Masken eingestellt. Die tapferen Schneiderlein – das sind Geschäftsführerin Anita Kneidinger aus St. Peter und ihre vier „Mescha“ – ihre Mitarbeiterinnen, die sie durch die Produktion der Masken erhalten konnte. „Mein Betrieb wurde durch die Herstellung der Masken gerettet, ansonsten hätte ich meine Schneiderei, die seit 30 Jahren besteht, schließen müssen. Aus 100 Prozent Baumwolle sind ihre selbstgenähten Masken. Sie sind waschbar und können individuell an die jeweiligen Gesichter angepasst werden. „Sie werden sehr gut angenommen“, freut sich Kneidinger.
Masken für die ganze Familie
Fleißig am Nähen ist auch Frecher Zwerg-Inhaberin Judith Barclay-Obermüller. „Ich habe mir zum Modell sehr viele Gedanken gemacht. Vorschriften hat man laut Wirtschaftskammer sehr wenige, da es ja keine medizinischen, sondern nur Mund- und Nasenmasken sind“, erzählt die Unternehmerin aus Klaffer. Schlussendlich ist ein sehr schlichtes Modell entstanden. „Ich habe rund um die Nase einen Draht eingenäht, damit die Masken individuell angepasst werden können, und beispielsweise Brillenträger nicht in ihrer Sicht eingeschränkt sind.“
Ganz aus dem Mühlviertel
Zuhauf werden die textilen Gesichtsmasken derzeit auch in der Naturfabrik Ahorn produziert. „Wir sind stolz darauf, dass der gesamte Produktzyklus (Weberei, Näherei, Zuschnitt) im Mühlviertel stattfindet. Der Baumwollstoff, der für die textilen Gesichtsmasken verwendet wird, ist ein extrem dichtes Gewebe. „Die Masken können immer wieder ausgekocht werden, weil kein Gummi verwendet wird und der Stoff sehr robust ist“, verrät Helena Böcksteiner vom Marketing der Naturfabrik. „Da man immer schneller wird, rechnen wir damit, dass bald 10.000 bis 15.000 Masken pro Woche produziert werden. Wobei man sagen muss, dass auch einige Großkunden beliefert werden“, berichtet Böcksteiner.
Jede Maske ist besser als keine
Aber nicht nur Unternehmer, sondern auch Hobbyschneider greifen zu Stoff und Nähmaschine, und nähen die Masken selbst. „Natürlich handelt es sich bei den selbstgenähten bzw. selbstgebastelten um keine klinischen Masken, aber es ist besser eine solche aufzuhaben als gar keine“, hält der Zivilschutz OÖ fest. Der oberösterreichische Zivilschutz hat zudem sogar bekannt gegeben, dass mehrere Studien belegen, selbstgemachter Mundschutz kann zu einer deutlichen Senkung des Infektionsrisikos führen.
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