Corona bremst die Holzabfuhr ein: Käferbefall droht
BEZIRK ROHRBACH. Corona macht auch den Waldbesitzern Probleme. Denn in den heimischen Wäldern liegt jede Menge Sturmholz zur Abfuhr bereit – diese erfolgt jedoch nicht, weil auch in den Sägewerken reduzierter Betrieb herrscht. Fängt dann der Borkenkäfer zu fliegen an, könnte sich die Lage dramatisch zuspitzen.
„Viele Sägewerksbesitzer wissen nicht, wie es weitergeht – ob sie Absatz für ihre Ware haben, ob die Grenzen offen bleiben. Deshalb ist jetzt nur begrenzte Zufuhr möglich und das Holz bleibt liegen“, beschreibt der Obmann des Waldverbandes OÖ, Franz Kepplinger aus St. Martin, die Situation. Das Käferholz sei so gut wie aufgearbeitet und auch abtransportiert, „die Waldbesitzer haben ihre Hausaufgaben gemacht“, sagt Kepplinger. Auch die Normalnutzung sei gestoppt. Aber gerade im Bezirk Rohrbach wartet viel Sturmholz auf Abfuhr. „Es ist entscheidend, dass diese gewährleistet ist, wenn der Käfer aktiv wird. Sonst müssen wir ihn chemisch bekämpfen und das will eigentlich niemand“, betont der Waldverbands-Obmann. Ziel müsse deshalb sein, möglichst viele Sägewerke offen zu halten, denn sonst steht alles.
Nasslagerung wäre optimal
Rund 30.000 Festmeter Frischholz warten im Bezirk auf die Abfuhr zum Sägewerk, weiß Bezirksoberförster Rupert Fartacek vom Forstdienst der Rohrbacher Bezirkshauptmannschaft. Die Lagerung bereitet Sorgen: „Nasslagerung mit dauerhafter Beregnung ist für das jetzt noch frische Holz am günstigsten, aber das macht nur gemeinsam Sinn. Das kann der Einzelne nicht schaffen“, sagt Fartacek.
Frühjahr ist entscheidend
Grundsätzlich könnte dieses Sturmholz auch wie Fangbäume wirken, den Käfer anlocken und dieser wird dann im Sägewerk bei der Entrindung vernichtet. Voraussetzung sei aber, dass die Abfuhr wieder funktioniert. „Ein paar Wochen, bis etwa Anfang Mai haben wir noch Zeit. Aber dann fliegt die erste Borkenkäfer-Brut aus und vervielfältigt sich. Das Frühjahr ist entscheidend für die Entwicklung des ganzen Jahres“, macht der Bezirksoberförster deutlich.
Mehr Holz im Bau
Rupert Fartacek plädiert ebenso wie Franz Kepplinger für mehr Holzbauten. „Alles was mit Holz gebaut wird, ist eine Hilfe – selbst wenn es nur ein Carport ist“, sagt Fartacek. Und fügt hinzu: „Auch Landwirte sind aufgerufen, auf den eigenen wunderbaren Rohstoff zu vertrauen.“ Er appelliert, auch bei der Außenfassade, etwa der neuen Maschinenhalle, ganz gezielt Holz zu verwenden und damit dauerhaft CO2 zu speichern.
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