Gefragter Musiker serviert seinen Saxophon-Salat
AIGEN-SCHLÄGL. Als gefragter Saxophonist steht Harald Müller für verschiedenste Orchester auf internationalen Bühnen. Aber auch zu Hause, wo die Wurzeln seiner Musikerkarriere liegen, ist er immer wieder zu hören. Das nächste Mal lädt er gemeinsam mit Clemens Kudla zu einem Konzert mit kulinarischen Hintergedanken in die Kunsthalle Mühlviertel.
Seit 2004 spielt Harald Müller gemeinsam mit Clemens Kudla als Ensemble Bicolore. Das Duo hat es sich zur Aufgabe gemacht, das klassische Saxophon mit all seinen Facetten, Klangwelten und Bauarten einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Müller packt deshalb beim Konzert am 29. Februar auch verschiedenste Instrumente aus – Alt-, Sopran- und Bariton-Saxophon – und sorgt für ein optimales Dressing bei diesem Saxophon-Salat.
Auf die Interpretation kommt es an
So lautet nämlich der Titel des Abends: L“Insalata del Sassofono. „Die Kunst, einen Salat zuzubereiten hängt nicht nur von den Grundzutaten, sondern ganz besonders vom Dressing ab. In der Musik bedeutet das, dass es bei einem Konzert nicht nur auf die Musiker ankommt, sondern auch auf das, was gespielt und wie es interpretiert wird“, erklärt Harald Müller. In der Kunsthalle lässt er gemeinsam mit Clemens Kudla am Piano Originalliteratur von der französischen Romantik bis hin zur Jetztzeit mit modernen Spieltechniken erklingen.
Immer am Zahn der Zeit
Gerade bei der Saxophonliteratur, die sich schneller weiterentwickelt als bei anderen Instrumenten, sei es wichtig, ständig am Zahn der Zeit zu bleiben, weiß der Musiker „Es ist sehr spannend, was in der Musikwelt passiert“, sagt Müller und spricht damit vor allem auch seine Arbeit an der Wiener Staatsoper an. „Bei zeitgenössischen Produktionen ist oft Saxophon dabei, da werd ich dann öfter engagiert“, freut er sich. So ist er oft vormittags in Wien, nachmittags an den Musikschulen in Rohrbach-Berg oder Aigen-Schlägl, die er als Direktor leitet. „Die Mischung macht“s, denn als Orchestermusiker spielt man eine ganz andere Rolle wie als Solist oder Kammermusiker“, meint Harald Müller – und so gesehen hat er viel Abwechslung: Die Wiener Philharmoniker, Berliner Philharmoniker, das Orchester der Wiener Staatsoper, das Orchester der bayerischen Staatsoper München und andere Orchester engagierten ihn für Konzerte und Tourneen durch ganz Europa und Übersee.
Saxophon Quartett besteht seit 20 Jahren
Und dann ist da natürlich noch das Danubia Saxophon Quartett Wien, das Müller vor 20 Jahren gegründet hat und mit dem er ebenfalls international unterwegs ist. In Erinnerung ist ihm etwa eine Asien-Tournee geblieben, wo unter anderem in der ausverkauften nationalen Konzerthalle in Taipeh gespielt wurde und die Leute für ein Autogramm lange Schlange gestanden sind. „Das war wirklich eine ganz tolle Sache“, blickt Müller gerne zurück.
Leidenschaftlicher Musiklehrer
Bei all seinen Tätigkeiten im Orchester oder als Solomusiker ist ihm auch seine Arbeit als Musiklehrer immens wichtig. „Meist gibt es jahreszeitlich bedingte Schwerpunkte und es lässt sich alles gut vereinen. Und man kann seine Ziele verfolgen, ohne dass ein Bereich darunter leidet“, meint der Vollprofi. Gerade mit den Musikschulen hat er noch einiges vor. So ist er etwa bemüht, Instrumente der Volksmusik verstärkt zu etablieren. „Harfe, Zither oder Hackbrett fehlen bei uns – das sind weiße Flecken, die zu beseitigen ganz oben auf meiner Liste stehen.“
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