Dritter Roman: Melanie Lindorfer schreibt von der verlorenen Heimat im Böhmerwald

Nur ein halbes Jahr, nachdem „Das Erbe von Schloss Rosenhag“ herausgekommen ist, veröffentlicht die junge Autorin ihr nächstes Werk. „Die verbotene Heimat“ behandelt die Vertreibung der sudetendeutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg und spielt zu großen Teilen in Glöckelberg.

„In meiner Kindheit stellte der Böhmerwald eine deutlich wahrnehmbare Trennlinie für mich dar. In meiner Vorstellung endete dort die bekannte Welt und dahinter lag ein geheimnisvolles Land – s’Behm nannten es die Erwachsenen“, erinnert sich Melanie Lindorfer.

Berührende Schicksale

Was sich direkt hinter der Grenze im heutigen Tschechien zugetragen hatte, ahnte sie damals jedoch nicht. Erstmals beschäftigte sich die Julbacherin bewusst damit, als sie nach der Matura für mehrere Jahre beim Tourismusverband der Region arbeitete. „Mein Büro befand sich im Glas- und Heimatmuseum von Ulrichsberg, in dem auch Gedenkstuben der Gemeinden Glöckelberg und Oberplan untergebracht sind. Schon damals haben mich die Schicksale dieser Menschen sehr berührt.“ Jahre später hat sie sich nun dazu entschlossen, darüber zu schreiben.

Die Geschichte handelt auf zwei Zeitebenen: In der Gegenwart stößt die junge Franzi auf die unvollständigen Memoiren ihrer Großmutter Anni. Diese setzt sich darin mit ihrem Schicksal auseinander, das sie die längste Zeit nur vergessen wollte. Sie schreibt ihre Erinnerungen nieder, ihre verlorene Heimat wird sie jedoch niemals wiedersehen. Zehn Jahre nach ihrem Tod macht sich ihre Enkelin auf den Weg in den Böhmerwald, um herauszufinden, was damals wirklich geschehen ist.

Zeitzeugen berichteten

„Die Handlung in der Vergangenheit orientiert sich an den Schilderungen diverser Erfahrungsberichte und Zeitzeugen. Wenn man diese Lebensgeschichten liest oder hört, bleibt man davon nicht unberührt. Durch die Verknüpfung der sehr unterschiedlichen Geschichten in den beiden Erzählsträngen, wollte ich verdeutlichen, wie sehr sich unser Leben heute von damals unterscheidet.“