Mit Musik und Digitalkunst schreiben die Wöhrer-Buam aus Sarleinsbach Erfolgsgeschichten
SARLEINSBACH. Was vor vielen Jahren in einem Sarleinsbacher Wohnzimmer begann, hallt heute weit über Landesgrenzen hinaus: Die drei Brüder Sebastian, Tobias und David Wöhrer haben sich – jeder auf seine Weise – einen Namen in der Kunst- und Musikszene gemacht. Am 19. Juli kommen zwei von ihnen mit Sängerin Anna Buchegger nach St. Stefan-Afiesl.
Das Bühnen-Gen ist den Wöhrer-Buam wohl in die Wiege gelegt. Der Großvater machte schon Musik, der Vater ist pensionierter Professor und Bühnenspielleiter am Gymnasium Rohrbach. Kunst und Musik waren also immer präsent im Elternhaus.
Gefragte Kunst
Schon als Kind zerlegte der Jüngste, Sebastian, alte Geräte, um daraus fantasievolle Maschinen zu bauen. Heute transformiert der studierte Interaktionsdesigner diese Faszination für Technologie und ihre Wechselwirkung mit Menschen in großformatige Kunstwerke. Als Teil des Kollektivs Some Designers entwickelte er etwa The Sonic Painting: Eine interaktive Installation, bei der Besucher auf einer 64 Quadratmeter großen Projektionsfläche mit Geräuschen abstrakte Kunst erschaffen.
Seine Werke, die unter anderem im Ars Electronica Center in Linz gezeigt wurden, verbinden Klang mit visuellen Welten und machen Technologie greifbar. Musik zieht sich wie ein roter Faden durch seine Arbeit – vom Musizieren mit Geschwistern über erste Theaterprojekte bis zu Live-Visuals für Konzerte. 2016 war Sebastian Teil der Residency Sex Dialogues im Yermilov Center in Charkiw, wo er gemeinsam mit ukrainischen Künstlern interaktive Installationen entwickelte. Heute arbeitet er als Human-Centered Designer in der digitalen Produktentwicklung – stets mit dem Ziel, Technik verständlich und menschlich zu gestalten.
Spät übt sich ...
Tobias, der Mittlere der drei, entdeckte als Spätzünder im Hause Wöhrer erst mit zehn Jahren den E-Bass. Nach ersten Unterrichtsstunden beim Steffinger Bassisten Wolfgang Huala entwickelten sich vor allem Bandproben und Auftritte in lokalen Clubs zu prägenden Stationen seiner frühen musikalischen Laufbahn.
Hinaus in die Welt
Nach dem Studium an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz reichten seine Auftritte bald über die Region hinaus und er tourte mit der Band Leyya durch Europa, Amerika und Mexiko. Parallel gründete er das Jazzquartett Schmack, für das er nicht nur spielte, sondern auch komponierte und die erste Platte im hauseigenen Kellerstudio abmischte. Heute lebt Tobias in Wien, wo er gemeinsam mit seinem älteren Bruder David im Tonstudio Plattenwerk arbeitet. Als Produzent und Mixing Engineer wurde er bereits zweimal für den Amadeus Austrian Music Award in der Kategorie „Best Sound“ nominiert – für „Windschatten“ von Anna Buchegger (Mix) sowie für „In Love“ von Schmack (Recording & Mix). Als Bassist ist Wöhrer ein gefragter Name in der österreichischen Musikszene. Er steht unter anderem mit Sharktank, Anna Buchegger, Fiva und Naked Cameo auf der Bühne. Auch als Substitut kommt er regelmäßig bei Acts wie Lemo, Clara Luzia oder Ankathie Koi zum Einsatz.
Kochtopf-Training
David Wöhrer ist der Dritte im Bunde. Sein erster Kontakt zur Musik war geprägt durch den Großvater, der Akkordeon spielte und den David bereits als Kleinkind mit Tambourin bei Auftritten begleitete. Schon früh zeigte sich seine Begeisterung fürs Schlagzeug: Mit drei Jahren bekam er sein erstes Kinderschlagzeug, nachdem er bereits vorher mit Kochlöffeln auf Töpfen trommelte. Bald folgte das Schlagzeug, das ihn nicht mehr losließ. Nach dem Studium an der Anton Bruckner Privatuniversität arbeitete er als Drummer, unter anderem für Jan Delay, Fiva, Folkshilfe, Anna Buchegger, LaBrassBanda und Moop Mama.
Es regnet Preise
Doch David ist weit mehr als Musiker: Er produzierte erfolgreich für Folkshilfe und Moop Mama. 2018 wurde er für seine Mühen mit dem Amadeus Austrian Music Award – sowohl mit Leyya als auch mit Folkshilfe – belohnt. Vor vier Jahren wurde ihm außerdem der Hubert von Goisern Kulturpreis verliehen.
2022 übernahm er das Tonstudio „Plattenwerk“. Dort produzierte und schrieb er das Album „Windschatten“ mit Anna Buchegger sowie das Album „Wieder Laut“ mit Moop Mama. 2024 gewann Anna Buchegger mit „Windschatten“ den Hubert von Goisern Kulturpreis.
Auch heuer folgten Nominierungen für den Amadeus Austrian Music Award in den Kategorien „Best Sound“ und „Songwriter:in des Jahres“ für „Windschatten“. Aktuell arbeitet er am zweiten Album von Anna Buchegger, unter anderem in Writing Sessions in Hamburg in Kooperation mit Kontor Music und Philipp Kaufmann (Deichkind).
Open Air am Ortsplatz
Wer David und Tobias live auf der Bühne erleben möchte, hat am Samstag, 19. Juli, in St. Stefan-Afiesl die Gelegenheit dazu. Dort packen sie Schlagzeug und E-Bass für Sängerin Anna Buchegger aus, die auf Einladung des Kulturvereins Kiste (Kultur im Stefansplatzerl) ein Open Air am Ortsplatz gibt. Beginn ist um 20 Uhr. Bei Regen wird ins Stefansplatzerl übersiedelt.
Karten: kiste.stefansplatzerl@gmail.com
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden