Jugend will mitgestalten, mitreden und gehört werden

Martina Gahleitner Tips Redaktion Martina Gahleitner, 02.02.2015 11:00 Uhr

BEZIRK ROHRBACH. Jedes Jahr verliert Oberösterreich 1500 Jugendliche an Wien, in zehn Jahren wird ein kompletter Geburtsjahrgang verschwunden sein. Für den ländlichen Raum ist es noch um einiges schwerer, junge Leute zu halten oder wieder zurückzuholen. Auf Einladung der Jugendplattform des Bezirkes machten sich deshalb Junge, Junggebliebene und Erwachsene bei einem Zukunftssymposium Gedanken darüber, wie die Region lebenswert für junge Leute bleibt.

Ganz nach dem afrikanischen Sprichwort, es brauche ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen, waren alle Symposium-Besucher eingeladen, ihre Ideen, Vorschläge, Wünsche kundzutun – schließlich braucht es eine ganze Region, um Zukunftsweisendes zu entwickeln. Die Themen, die bei diesem Austausch zur Sprache kamen, waren ganz unterschiedlich: Von Begegnungsorten für Jugendliche, Band-Proberäumen, Talenteschmieden oder coolen Bars, von mehr Events, einer Downhill-Strecke, Therme und Hallenbad bis zum attraktiven öffentlichen Verkehr, interessanten Jobangeboten oder auch einem respektvollen Umgang miteinander und mehr Mitspracherecht für die Jugend, reichten die auf Zetteln aufgeschriebenen Anregungen für die Region.   Gerade letztere Wünsche machten auch die Darbietungen der jungen Theatergruppe und der Poly-Schüler deutlich: Jugendliche wollen mitreden und gehört werden, sie wollen Anerkennung, Gerechtigkeit und auch mehr Politik, die für Junge gemacht ist.   Auf guter Basis aufbauen   Grundsätzlich gibt es aber im Bezirk Rohrbach „eine gute Basis zum Wohlfühlen“, wie Organisatorin Rita Schlagnitweit nach der letzten aktiven Runde zusammenfasste. Bei dieser zeigten die Besucher auf, was schon alles für die Jugend getan wird. Jugendtreffs, Zeltfeste, die gute Jugendarbeit in den Vereinen, Schulsozialarbeit oder Bioläden wurden hier ebenso genannt, wie Gemeindejugendreferenten oder das Jugendnetzwerk. Ob“s reicht bzw. was man verändern kann, wird die Auswertung der Ergebnisse zeigen. Aus diesen will die Jugendplattform einen Fahrplan für die Zukunft entwickeln. „Das soll keine Eintagsfliege sein, sondern der Auftakt für viele weitere Aktivitäten“, hofft Schlagnitweit.   Gewinnerregion dank Geselligkeit und Empathie   „Wenn“s keine Jugend mehr gibt, die Wirte zusperren, die Mühlkreisbahn nicht mehr fährt, dann ist es zu spät, über Prävention zu reden.“ Gerald Koller kam deshalb gerne als Hauptreferent zum Impulsabend der Jugendplattform, um hier über das Wagnis Zukunft zu reden. „Was können wir heute tun, damit wir morgen nicht von gestern sind?“, fragte der Buchautor und Experte für soziale Gesundheit. Er zeigte auf, dass die „Gewinnerregionen der Zukunft jene sind, in denen alle ihre Potenziale entfalten können.“ Erfolgsfaktoren sind für ihn Geselligkeit und Teamfähigkeit (“als lonesome hero lässt sich eine Region nicht retten“), Risikobereitschaft und Zuversicht – und vor allem Empathie. „Eine Einser-Matura ist keine Jobgarantie“, sagt Koller, „wir brauchen keine Fachidioten, denn Computer können“s besser. Wir brauchen empathische, also einfühlsame, beziehungsfähige Menschen mit regionaler Verwurzelung, die aber globale Flugbewegungen wagen. So entsteht Solidarität mit anderen Kulturen und damit Vielfalt und zugleich Lebensqualität“, ist der Referent überzeugt. „Nur eine Region, die auf Vielfalt setzt, ist bereichernd für seine Menschen.“   Wichtigster Faktor für Zufriedenheit, Wohlergehen und auch Gesundheit sind laut einer Studie die Nachbarn – wobei hier auch der Arbeitskollege oder der Klassenkamerad als Nachbar gilt. „Sozialer Stress ist heute der größte Krankheitserreger“, erklärte Gerald Koller. „Deshalb ist eine gesellige Region das wichtigste für die Gesundheit – Geselligkeit muss man also immer wieder pflegen.“   Mehr Bilder vom Impulsabend gibt es hier zu sehen.

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