„A Zuagroaste“ auf der unendlichen Reise durch den Mühlviertler Dialekt

Petra Hanner Tips Redaktion Petra Hanner, 21.02.2018 09:20 Uhr

JULBACH. Wer es eilig hat, der is trawi und muas hudln. Wer an Schädl hat, der hat entweder gerade Kuchen gebacken oder er ist besonders stur. Und a Diwö ist nicht nur wichtiges Zubehör für Handwerker, sondern auch ein Kind, das es faustdick hinter den Ohren hat. Oder eben eine Beule. Der heimische Dialekt ist so vielfältig wie die Menschen hier.

Eine, die sich seit langem mit der Mundart des Mühlviertels beschäftigt, ist Edda Seidl-Reiter. Für die gebürtige Wienerin, die ein Atelier in Julbach besitzt, mit einem gebürtigen Julbacher verheiratet war, und dementsprechend viel Zeit dort verbringt, ist der einheimische Dialekt auch nach mehr als 30 Jahren noch eine Herausforderung.

Sammlung wuchs

Irgendwann begann sie, Zettel zu sammeln, auf denen sie die Dialektworte notierte. „Am Anfang war das nur für mich, dass ich endlich mit der Sprache weiterkomme. Ich habe mich ins Gasthaus gesetzt und alle haben mitgeholfen, haben mir neue Wörter und Ausdrücke beigebracht. Die Sammlung wuchs stetig an. Und so entstand die Idee zum Juiwegga Dudn“. Das Nachschlagewerk, das 2002 erschienen ist, ist voll von Ausdrücken aus der Region rund um Julbach und die Künstlerin hat sogar von Brockhaus die offizielle Genehmigung erhalten, dass sie das Buch „Dudn“ nennen darf.

Erweiterung geplant

Doch darauf lässt Seidl-Reiter es noch lange nicht beruhen. „Ich sammle fleißig weiter Zettel und es ist in absehbarer Zeit ein erweiternder Band zum Juiwegga Dudn geplant. Ich lerne unentwegt neue Wörter und recherchiere auch sorgfältig nach, ob es diese auch wirklich gibt und aus der Region stammen.“

Was die mittlerweile 77-Jährige so fasziniert an der Sprache? „Sie hat sich durch verschiedene Einflüsse von außen stetig weiterentwickelt. Manche Ausdrücke sind zum Beispiel keltischen Ursprungs, wie wahrscheinlich auch die Ortsbezeichnung Julbach selbst, die auf den Namen der keltischen Göttin Julbet zurückzuführen sein dürfte. Auch französische Einflüsse, etwa aus der Besatzungszeit, sind da und dort noch zu hören.“

Mundart am Unterkagerer

Edda Seidl-Reiter begibt sich gemeinsam mit Mundartdichter Erich Stockinger am 23. März (19 Uhr) am Unterkagererhof in Auberg auf Spurensuche rund um den Mühlviertler Dialekt. In der Stube des Hofes werden auch Anregungen für eigene Schreibversuche der Besucher gegeben. Info/Anmeldung: 0664/4641941, unterkagererhof.koordinatorin@gmail.com. Kostenbeitrag: freiwillige Spenden.

Juiwegga Dudn kaufen

Der Juiwegga Dudn ist auf Bestellung in jeder Buchhandlung erhältlich, aber schneller zu bekommen über die Gemeinde und die Raiffeisenbank Julbach. Die Buchhandlung Frick in Rohrbach hat das Buch lagernd.

Am Mittwoch, 21. Februar, ist der Internationale Tag des Dialektes.

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Kommentare

  1. Silvia Mesic
    Silvia Mesic22.03.2019 11:29 Uhr

    bangerl dürfen - I werd dir so No bangerl dürfn



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