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"Jungjäger" mit 78: Wenn der Vater mit der Tochter auf die Pirsch will

Petra Hanner, 10.03.2020 18:23

BEZIRK ROHRBACH. Hans Sommer aus Neufelden ist mit seinen 78 Jahren der wohl älteste Anwärter auf eine Jagdkarte, den Oberösterreich je gesehen hat. Er drückt im derzeit laufenden Jagdkurs im Bezirk Rohrbach gemeinsam mit seiner Tochter die „Schulbank“.

Foto: Hanner
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„Schuld“ ist Hans Sommers Tochter Ulli Leibetseder (41): „Mein Mann und ich sind 2005 in einen leerstehenden Bauernhof in St. Martin eingezogen. Damals war schon für mich klar, dass ich den Traktorführerschein machen möchte. Dann kam noch der Landwirtschaftliche Facharbeiter dazu und mit der Jagdkarte hab“ ich dann den Hattrick, wie mein Mann es ausdrückt.“ Weil dieser als Autohändler und Politiker vielbeschäftigt ist, sollten während des samstäglichen Jagdkurses Ullis Eltern aus Neufelden auf die Kinder aufpassen. Doch da hatte sie die Rechnung ohne Opa Hans gemacht. Der beschloss nämlich kurzerhand, einfach mit zum Jagdkurs zu kommen.

Vom Bauernbub zum Lehrer

Das Interesse bei Hans Sommer für das Thema Landwirtschaft und Ökologie kommt nicht von ungefähr. Aufgewachsen auf einem Hof in Ebelsberg, kennt er die Hofarbeit von klein an. Später schloss er die Landwirtschaftsschule in Wieselburg mit dem Ingeneurs-Titel ab. Nach Umwegen war er schließlich lange Jahre Berufsschullehrer in Rohrbach. In der Pension nun kehrt er zu seinen landwirtschaftlichen Wurzeln zurück, denn niemand Geringerer als er kümmert sich mit seinen 78 Lenzen noch gemeinsam mit der Tochter um den Wald, der zum Hof gehört. „Das Tennisspielen und die Waldarbeit halten mich körperlich fit. Und der Jagdkurs ist nun eben meine Methode, um auch geistig gesund zu bleiben. Man braucht ja Ziele!“, sagt der rüstige Pensionist – und wenn man ihn so sieht, kann man auch gar nicht glauben, dass in knapp zwei Jahren der 80er anklopft.

„Ob sich das noch auszahlt?“

Das grundlegende Interesse an den Themen Ökologie und Natur ist es, was Vater und Tochter gleichermaßen fasziniert. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass sie die „grüne Matura“, wie man den Jagdkurs auch bezeichnet, anpacken wollen. Der erste Kursbesuch bleibt den beiden aber in Erinnerung: „Das war schon ein wenig aufsehenerregend und ein anderer Teilnehmer mit etwa 60 Jahren meinte erstaunt: „Und mi hams scho gfragt, ob si des wirkli nu auszahlt...!“ Da mussten wir schon lachen.“

Dass sich bei Hans Sommer der Jagdkurs noch auszahlt, daran lässt er mit seiner sowohl geistigen als auch körperlichen Fitness keinen Zweifel. Der Jagd will er nachher zwar nicht mehr aktiv in einem eigenen Revier nachgehen, Einladungen wäre er aber nicht abgeneigt.

Ein Jagderfolg zum 80er

Auch für Ulli Leibetseder – sie betreibt zu Hause eine Ergotherapie-Praxis – steht die spätere Jagd nicht im Vordergrund, sondern eher das Verstehen ökologischer Zusammenhänge und der private Nutzen. „Ich kann mir auch heute noch nicht vorstellen, auf ein Reh zu schießen oder es gar aufzubrechen. Aber ich konnte mir bis vor kurzem auch noch nicht vorstellen, mit einem Gewehr zu hantieren. Ich muss aber gestehen, die Schießübungen auf die Zielscheiben machen schon auch Spaß.“Bis Mai drücken nun Vater und Tochter noch die Schulbank und vor allem der Papa hat ein großes Ziel vor Augen: „Ein schöner Jagderfolg zum 80er – das wär“ schon was!“


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