Drei Gemeinden nehmen gemeinsamen Schulstandort ins Visier
ROHRBACH-BERG/ARNREIT/OEPPING. Gedanken über eine gemeinsame Zukunft macht man sich in der Bildungsregion Rohrbach-Berg, Arnreit und Oepping: Angedacht ist die Zusammenlegung der drei Volksschulen auf einen gemeinsamen Standort in Rohrbach-Berg – bis Ende des Schuljahres soll die Entscheidung fallen.
Schaut man sich nur die Zahlen an, kommt man um eine Zusammenlegung nicht herum: „In allen drei Gemeinden sind die Schulgebäude sanierungsbedürftig. Das Projekt der Volksschule und Mittelschule Rohrbach-Berg steht dabei bereits kurz vor der Umsetzung. Die Volksschulen Arnreit und Oepping sind noch in keinem Schulbauprogramm drinnen – eine zeitnahe Umsetzung wäre deshalb nur bei einer gemeinsamen Volksschule möglich“, berichtet Rohrbach-Bergs Bürgermeister Andreas Lindorfer und fügt hinzu: „Beim Bau einer gemeinsamen Volksschule ersparen sich alle drei Gemeinden zusammen 2,1 Millionen Euro. Noch dazu gibt es eine höhere Förderquote vom Land OÖ, weil es sich um ein Kooperationsprojekt handelt.“
Schon im Winter soll mit dem Bau des Schulcampus in der Bezirkshauptstadt begonnen werden, „egal ob nun die große Lösung kommt oder Rohrbach-Berg alleine“, sagt Lindorfer. Im Herbst 2022 oder Frühjahr 2023 soll der Bezug möglich sein.
Emotionale Seite nicht vergessen
So gesehen spricht alles für eine Zusammenlegung der drei Schulstandorte. Allerdings haben die betroffenen Bürgermeister schon ihre Bedenken: „Wir müssen uns anschauen, was zusammenfällt, wenn es keine Schule mehr im Ort gibt“, sagt Oeppings Bürgermeister Thomas Bogner, der dabei ebenso wie sein Kollege aus Arnreit, Heinz Kobler, an das örtliche Geschehen, die Vereinsstruktur oder die Nachnutzung der Schulgebäude denkt. „Wir müssen uns diesem Prozess stellen, das ist ganz klar. Aber die Zahlen sind nur eine Sache – das Emotionale und die Auswirkungen auf das Gemeindegefüge eine ganz andere“, sagt Kobler. Vor allem sei es ein Schritt, der die Weichen für die nächsten 30 Jahre stellt.
Kleinschulen haben Vorteile
Die beiden Volksschuldirektorinnen brechen naturgemäß eine Lanze für ihre Schulen, die derzeit vierklassig (Arnreit) und dreiklassig (Oepping) geführt werden. Auch Kleinschulen hätten ihre Vorteile und die Qualität des Unterrichts sei sicher nicht schlechter, betonen die Schulleiterinnen Ulrike Eberhart von der VS Arnreit und Maria Höfler aus Oepping. „Die Schule bringt kulturelle und soziale Aspekte ins Gemeindeleben mit ein, das muss man auf jeden Fall bedenken“, sagt Eberhart. Höfler macht sich zudem Sorgen, weil die Klassen in Schulneubauten oft klein dimensioniert sind und deshalb Bewegung in den Klassenräumen oft nicht mehr möglich ist. „Die Bedürfnisse der Kinder muss man auf jeden Fall berücksichtigen.“
Hier können Rohrbachs Direktoren Johannes Kobler (Volksschule) und Dirk Andreas (Mittelschule) beruhigen, die sich schon lange mit dem Neubau des Schulcampus auseinandersetzen. „Die Gestaltung als Clusterschule und Marktplätzen wird ein Raumgewinn. Lernmethoden verändern sich, weil sich auch die Kinder verändern“, sagt Dirk Andreas.
Kindergarten-Verband mit vier Standorten
Die Bildungsregion umfasst auch den Kindergartenbetrieb. Hier wäre ein Gemeindekindergartenverband angedacht, bei dem alle vier Kindergärten in den drei Gemeinden weiterhin bestehen bleiben. Das Platzangebot könnte man jedoch besser verteilen.
Entscheidung bis Juli
Unter externer Begleitung durch das Land OÖ werden jetzt Vor- und Nachteile einer gemeinsamen Bildungsregion erarbeitet und mit allen Betroffenen diskutiert. Bis Juli soll eine Entscheidung fallen, ob diese realisiert wird.
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