"Da blickt keiner mehr durch": Unmut in Grenzgemeinden wächst
BEZIRK ROHRBACH. Von einem gemeinsamen Europa ist derzeit gerade in den Grenzgemeinden des Bezirkes nicht viel zu spüren. Die Grenzen sind nur mehr für Pendler und wenige Ausnahmen ohne Quarantänepflicht passierbar – und auch für diese nur mit Registrierung und negativem Testnachweis.
Ob der ständig wechselnden Bestimmungen ist es schwierig, den Überblick zu behalten. „Da blickt keiner mehr durch und es steigen Unmut und Unverständnis für immer strengere Maßnahmen“, bringt es Oberkappels Bürgermeister Manuel Krenn auf den Punkt. In seiner Grenzgemeinde kann man nicht verstehen, warum der Grenzübertritt in kleinem, eingeschränktem Rahmen nicht möglich sein soll. „Wenn man sich an die Maßnahmen hält und diese ernst nimmt – und das tun wir – dann können doch ein paar Meter nicht entscheidend sein.“ Zumal die Infektionslage dies- und jenseits der Grenze ähnlich niedrig ist.
Kleine Grenzverkehr ist wichtig
Gerade der kleine Grenzverkehr für private Besuche oder Einkäufe sei sehr wichtig für die Region. „Die wirtschaftlichen Kontakte liegen ohnehin schon brach. Wir können nur hoffen, dass bald wieder geöffnet wird und der Schaden nicht zu groß ist“, ergänzt Krenn.
Zusammenleben leidet
Dass unter den aktuellen Einreise-Bestimmungen auch das soziale Zusammenleben leidet, weiß Heinrich Pfoser aus Nebelberg. „Über die Jahre hinweg waren wir um ein Zusammenwachsen bemüht und es kam zu einer Durchmischung. Wir haben Verwandte, Patenkinder, Freunde drüben. Jetzt sind Besuche so gut wie unmöglich“, weist er auf die menschliche Komponente hin. „Man spürt wieder deutlich, dass wir an einer Grenze wohnen.“ Auch wenn es keine definitive Abriegelung wie beim ersten Lockdown im Frühjahr 2020 gibt, wird laufend kontrolliert und „die Strafen sind rigoros“, sagt der Nebelberger.
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