Pläne von damals: Zugverbindung bis Kollerschlag und zu den bayrischen Nachbarn
KOLLERSCHLAG. Wenn derzeit die Mühlkreisbahn wieder zum Thema wird und deren Durchbindung an den Hauptbahnhof, so weiß kaum einer, dass einst auch am anderen Ende der Strecke eine Verlängerung im Gespräch war.
Kollerschlags Topothekar Ignaz Märzinger hat gerade einen Zeitungsbericht aus dem Jahr 1910 ins Online-Archiv gestellt, bei dem es um den Bau der Eisenbahnlinie Rohrbach – Kollerschlag – Wegscheid/Bayern gegangen ist. Die Gemeinden Kollerschlag, Oberkappel, Kicking und Nebelberg haben damals eine Petition mit der Forderung nach einer Verlängerung der 1888 in Betrieb gegangenen Mühlkreisbahn verfasst und an den oberösterreichischen Landtag übergeben. Es wurde ausgeführt, dass die Grenzgemeinden nach Bayern wirtschaftlich stark benachteiligt seien. An der Eisenbahnlinie von Rohrbach über Kollerschlag nach Wegscheid, wo von Passau aus eine Bahnlinie unterhalten werde, würde der angeführte Bereich auf der Mühlviertler Seite belebt werden.
Stiefkinder des Reichs?
Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, wurden die Antragsteller auch direkt, weiß Ignaz Märzinger: So hieß es im Schreiben: „Sind denn wir an der Grenze die Stiefkinder des Reiches? Es müsste sehr verstimmen, wenn wir sehen müssen, wenn Bayern bis Wegscheid seine Bahn baut und seine entlegenen Orte mit dem Herzen des Reiches verbindet, während wir ewig abgeschlossen sein sollen.“
Der Antrag der Grenzgemeinden wurde vom Landtag einstimmig angenommen. Es kam aber anders: 1914 begann der Erste Weltkrieg und nach dessen Ende war die Monarchie Geschichte und auch die Verlängerung der Mühlkreisbahn von Rohrbach bis Wegscheid.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden