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Studentenverbindung zog ins ehemalige Café Blaschek ein

Martina Gahleitner, 16.02.2022 04:11

ROHRBACH-BERG. Einen alten Baum soll man ja bekanntlich nicht verpflanzen. Dennoch darf man die Umquartierung der Studentenverbindung Mühlgau vom alten Rohrbacher Gericht mitten ins Stadtzentrum, ins ehemalige Café Blaschek, durchaus als gelungenen Coup bezeichnen.

  1 / 2   Die rot-weiß-grüne Fahne und die Mühlgau-Tafel machen sichtbar, dass die Studentenverbindung (im Bild Kassier Franz Lindinger) jetzt mitten im Stadtzentrum zu finden ist. (Foto: Gahleitner)

Die Tortenvitrine gleich beim Eingang ins Café Blaschek ist zwar nicht mehr gefüllt, ansonsten hat sich aber wenig verändert. Wenn man die Gastro-Räumlichkeiten mit der einladenden grünen Sofa-Landschaft und den dunklen Tischen betritt, kommen Erinnerungen hoch. Wohl auch bei den gut 100 Mitgliedern der Katholischen Studentenverbindung Mühlgau zu Rohrbach, von denen viele während ihrer Schulzeit und auch später beim Blaschek gesessen sind. „Wir wollen einen Beitrag leisten, das Kaffeehaus wieder zu beleben – umgekehrt sind wir jetzt an diesem zentralen Standort viel präsenter“, sagt Kassier Franz Lindinger, der seit seiner Gymnasialzeit Teil der Verbindung ist und 1998 zu den Mühlgauern kam.

Schwierige Suche nach neuem Vereinslokal

Der Umzug erfolgte nicht ganz freiwillig – das alte Gericht, wo die bisherige Bleibe war, wurde 2021 von der Stadtgemeinde Rohrbach-Berg verkauft – und die Suche nach einem neuen Vereinslokal war anstrengend, aufwändig und nicht einfach; selbst ein eigenes Haus wurde bereits überlegt. Gefunden wurde mit dem Café Blaschek schlussendlich ein „angenehmer, zentraler Platz mit Flair“, an dem der Neubeginn gelingen kann.

Junges Interesse wecken

„Wir möchten es wieder schaffen, dass sich junge Leute an den Schulen für uns interessieren“, hoffen die rot-weiß-grünen Mühlgauer auf junge Mitglieder, die das Studentenbrauchtum weitertragen. Dazu werden auch Aktivitäten an Rohrbachs Schulen gesetzt. Aktiv zum Verein können nur Burschen beitreten, aber „in die Bude können alle rein. Couleurdamen werden gerne gesehen“, informiert Lindinger.

Verbindendes Netzwerk

Grundsätzlicher Auftrag der Studentenverbindung ist das gesellige Zusammentreffen, das durchaus generationenübergreifend sein darf. Kartenspielen, Musizieren, Fernsehen oder einfach gemütlich Zusammensitzen ohne Konsumzwang soll im neuen Vereinslokal möglich sein. „In der Verbindung findet man immer jemanden, der ähnlich denkt wie du und man baut ein Netzwerk auf, das ein Leben lang hält – selbst wenn die Mitglieder auf der ganzen Welt verstreut sind“, betont der ehemalige Peilsteiner Bürgermeister. Zumindest zu den Stiftungsfesten, also den Jahrestagen, zieht es viele wieder ins Mühlviertel; gemeinsam gefeiert wird immer rund um das Fronleichnamsfest.

Kultur-Treffpunkt

Immer freitags treffen sich die Altherren und die Handvoll Aktiven jetzt beim Blaschek. Als Zukunftsidee soll das Lokal zudem für kulturelle Interessen geöffnet werden – etwa für Tarockabende, Musikveranstaltungen, Sprachkurse. Lindinger ergänzt: „Schüler selbst sollen hier auf der Bude ebenfalls ihre Festln machen können, wir stellen ihnen die Infrastruktur zur Verfügung.“

Gründungsgeschichte

15 Gymnasiasten und in Linz Studierende aus dem Oberen Mühlviertel haben im Mai 1930 die „Katholische Ferial-Studentenverbindung Mühlgau zu Rohrbach“ gegründet. Als Farbe für ihre Bänder wählten die Mühlgauer rot-weiß-grün, Mützenfarbe ist blau. Erster Vorsitzender (“Senior“) war Hans Marckhgott. 1938 wurde diese Katholische Verbindung durch die Nationalsozialisten zwangsaufgelöst. Mit der Gründung des Rohrbacher Gymnasiums kam es 1966 zur Reaktivierung durch Hans Marckhgott, dem Sohn des Gründungsseniors. Anlässlich des 75. Stiftungsfestes wurde bei der Stadtpfarrkirche ein Mühlgau-Denkmal aufgestellt, dessen steinerne Säulen die vier Prinzipien symbolisieren: Religio, Patria, Sciencia, Amicitia (Glaube, Vaterland, Wissenschaft, Freundschaft).


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