ALTENFELDEN. Die Familie Barojan musste nach fast sieben Jahren in Österreich Mitte Jänner das Land verlassen. Das Leben in der mittlerweile fremden Heimat Armenien ist alles andere als einfach und sicher.
Vielen war Vater Ishan als freiwilliger Mitarbeiter im Altstoffsammelzentrum Altenfelden bekannt. Für ihn und seine Frau sowie die vier Kinder gab es keine Zukunft in Österreich, trotz vieler Bemühungen wurde die Familie abgeschoben. Gleich bei der Rückkehr nach Armenien haben sich die schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Die drei mittlerweile erwachsenen Söhne wurden schon am Flughafen von der Polizei abgeholt und wegen angeblicher Wehrdienstverweigerung angeklagt.
Aus Haft freigekauft
Nur mit dem von einem Helferteam aus Altenfelden und Umgebung gesammelten Geld konnten sie sich von der angedrohten Haftstrafe von zwölf bis 16 Jahren freikaufen. Bis alle Formalitäten erledigt sind – und das wird etwa ein halbes Jahr dauern – haben sie ein Arbeits- und Ausbildungsverbot in ihrem Heimatland. Die Eltern hoffen auf einen Arbeitsplatz. Aber mit einem monatlichen Einkommen zwischen 80 und 100 Euro ist es schwer, für sechs Personen nur das Notdürftigste zu besorgen. „Darüber hinaus schwebt die Angst vor einem immer wieder aufflackernden Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien über den jungen Männern“, weiß eine Helferin aus Altenfelden, die nach wie vor in Kontakt mit der Familie steht.
Kein Zuhause mehr
Weil sie für ihre Flucht das ehemalige Haus verkauft und ihr ganzes Geld den Schleppern bezahlt hatten, haben sie bei den Großeltern Unterschlupf gefunden. Dort wohnt die Familie ohne Heizung, ohne brauchbares Fließwasser, auf Betonböden und mit „Fenstern“ aus Plastikfolien. „Die kleine neunjährige Rebecca will nur heim nach Altenfelden“, schildert die Helferin, die enttäuscht über die unvorstellbare Härte der österreichischen Regierung ist.
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