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Kunst war ihr Lebenselixier: Edda Seidl-Reiter verstorben

Martina Gahleitner, 29.08.2022 13:32

JULBACH. Eine der bekanntesten und rührigsten Künstlerinnen der Region, die international ihren Platz gefunden hat, ist nicht mehr: Edda Seidl-Reiter starb am Samstag im Alter von 82 Jahren.

Edda Seidl-Reiter hinterlässt ein großes Lebenswerk. Hier bei der Eröffnung einer Ausstellung im Altenheim Aigen-Schlägl im Juni. (Foto: Gahleitner)
Edda Seidl-Reiter hinterlässt ein großes Lebenswerk. Hier bei der Eröffnung einer Ausstellung im Altenheim Aigen-Schlägl im Juni. (Foto: Gahleitner)

Hierzulande kennt man von ihr vor allem den Juiwegga Dudn, mit dem sich Edda Seidl-Reiter den Eigenarten der heimischen Mundart angenommen hat. Schließlich war es für die gebürtige Wienerin, die nach der Heirat mit Erwin Reiter nach Julbach gekommen war, anfangs eine Herausforderung, die Mühlviertler auch richtig zu verstehen. Für ihre Wahl-Heimat webte die Mutter von zwei Töchtern außerdem den Julbacher Hochzeitsteppich; initiierte das Julbacher Fastentuch und holte für die aufwändige Stickarbeit die Goldhaubenfrauen mit an Bord; gestaltete neue Trikots für die Fußballer; gründete den Verein Kunst Julbach und rief gemeinsam mit ihrem bereits verstorbenen Mann den Anna-Preis ins Leben. Erst vor wenigen Wochen gehörte sie zu den Gratulanten, als dieser Ende Juli zum 25. Mal an Personen vergeben wurde, die sich um Kunst und Kultur in der Dreiländerregion verdient gemacht haben.

Gleichstellung in der Kunst

Eddas Wirken ging aber weit über das Mühlviertel und Österreich hinaus. Schon ab ihrem 21. Lebensjahr hat die Textilkünstlerin, Malerin und Buchautorin erfolgreich an internationalen Ausstellungen teilgenommen. Sie zeigte ihre Werke in vielen Ländern Europas, in Japan, der USA und Brasilien, bekam Stipendien, Kunstpreise und Auszeichnungen und ist unter anderem Mitglied des Wiener Künstlerhauses und des National Museum for Women in the Arts in Washington. Frauen in der Kunst und deren Gleichstellung waren ihr immer wichtig. Sie ging mutig ihren Weg, experimentierte und ließ Traditionen gerne hinter sich. „Kunst ist das Elixier, um lebendig zu bleiben“ – davon war sie zeit ihres Lebens überzeugt. Für Frauen und Mädchen engagierte sich Edda Seidl-Reiter auch als Gründungsmitglied des Soroptimistinnen-Clubs Rohrbacher Land.


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