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Leserbrief: Lügen über die Landwirtschaft aufklären

Martina Gahleitner, 20.12.2022 14:44

OBERKAPPEL. Bäuerin Daniela Kapfer ärgert sich über die aktuellen Diskussionen rund um die Landwirtschaft und möchte in ihrem Leserbrief einiges richtigstellen.

 (Foto: Tips)
(Foto: Tips)

Als Bäuerin wende ich mich heute an Sie um einige „Lügen“ über die Landwirtschaft aufklären. Ich bin leidenschaftliche Bäuerin und mein oberstes Ziel ist das Wohl meiner Tiere. Ich bin jeden Tag bei meinen Tieren, um sicherzustellen, dass es ihnen gut geht, dass sie gesund sind und dass ich mögliche Defizite rechtzeitig erkenne und sofort darauf reagiere. Ein „heute freut’s mich nicht“ oder „vielleicht später“ ist in der Tierhaltung, egal bei welchem Tier, nicht drinnen. Eine solche Einstellung fällt einem so schnell auf dem Kopf, so schnell kann man gar nicht schauen. Auch wenn ein Partner z.B. wegen Krankheit ausfällt, muss der andere die Arbeit mittragen und das stellt oft eine große Herausforderung dar.

Mich macht es fassungslos, wenn von so manchen Tierschutz-Vereinen behauptet wird, dass ein Tierleben für den Bauern bzw. die Bäuerin nichts wert sei. Stalleinbrüche, welche solche Vereine als gerechtfertigt sehen, hinterfrage ich sehr kritisch. Immerhin bedeutet ein Ausfall eines Tieres für einen Landwirt bzw. eine Landwirtin einen enormen finanziellen Schaden. Medienberichte beziehen sich meistens nur darauf, dass jemand die Tiere vernachlässigt hat, aber selten wird hinterfragt, warum es dazu gekommen ist. Sehr oft sind solche Landwirte körperlich und/oder seelisch am Ende und es fehlt an notwendiger Unterstützung und auch an Verständnis.

In Österreich sind die Höfe im Vergleich zu anderen Ländern noch klein. Der Begriff „Tierfabrik“ hat daher keine Berechtigung! Dennnoch ist auch der Strukturwandel bei unserer Landwirtschaft erschreckend. Jährlich geben viele Bauern und Bäuerinnen ihre Arbeit auf, sperren die Stalltür für immer zu und das wird in den nächsten Jahren nicht anders werden! Die Auswirkungen betreffen jeden einzelnen von uns.

Daher ist mein Wunsch als Bäuerin, den ich durch diesen Brief an Sie richte, mehr zu hinterfragen, was über die österreichische Landwirtschaft und seine Menschen berichtet wird und ihnen wertschätzend gegenüberzutreten. Oft handelt es sich um Falschaussagen, die uns allen, die in eine Landwirtschaft betreiben, schaden.

Hinter jedem österreichischen Milchprodukt, welches vielen von uns täglich konsumieren, steht ein Familienbetrieb, wo alle zusammenhelfen, um diesem Produkt seinen Ursprung zu geben. Ohne dem Zusammenhalt der Familie samt Eltern und Geschwistern sowie der Unterstützung von Freunden wäre eine erfolgreiche Führung eines Bauernhofes nicht machbar.

Nehmen Sie sich bitte die Zeit und machen Sie sich selbst ein Bild von der Situation unserer österreichischen Landwirtschaft. Sprechen Sie am besten direkt mit den Bauern und Bäuerinnen, und Sie werden erkennen, dass nicht nur ich mit Leidenschaft und täglicher Fürsorge hinter den Tieren und der Landwirtschaft stehe.

von Daniela Kapfer,Oberkappel


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