Selbstverwirklichung bei Kaffee und Kuchen
NEUFELDEN/ST. STEFAN-AFIESL. Corona hat die Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. Viele Menschen suchen andere berufliche Wege. Gerade Frauen haben unter den Pandemiebedingungen gelitten und sind bereit für einen Neustart. Den eigenen Zielen folgen, endlich das tun, was man schon immer starten wollte, lang gehegte Ideen umsetzen – Katharina Hinterhölzl aus St. Stefan-Afiesl bietet für all diese Wünsche einen Rahmen – und zwar ihr Selbstverwirklichungs-Café für Frauen.
von unserer freien Redakteurin CHRISTIANE SEUFFERLEIN
„Ich liebe es, Menschen zu verbinden. Es geht so viel mehr weiter, wenn man sich gemeinsam mit Gleichgesinnten über die eigenen Ideen, Visionen und Bedürfnisse austauschen kann, anstatt im stillen Kämmerlein zu grübeln“, sagt Katharina Hinterhölzl.
So entstand die Idee für das Selbstverwirklichungs-Café, ein Austauschtreffen für Frauen, die sich beruflich verwirklichen oder verändern wollen. „Egal wo ich gerade bin, sehe ich es inzwischen fast als meine Aufgabe, solche Projekte zu unterstützen und wenn nötig auch zu starten.“ Das Talent zum Vernetzen bringt die 33-Jährige aus der eigenen Biografie mit. Ursprünglich aus Kefermarkt bei Freistadt, zog die damals alleinerziehende Mutter elfmal um und brachte sich an allen Wohnorten in ihrer Weise ein. So gründete sie in ihrer Zeit in Linz Gemeinschaftsgärten, in Kirchdorf engagierte sie sich zum Beispiel bei einem Kulturtreff.
Im Mühlviertel läutet man beim Nachbarn
Sesshaft wurde Katharina Hinterhölzl vor vier Jahren in St. Stefan-Afiesl und merkte schon bald, dass das soziale Zusammenkommen im Mühlviertel anderen Regeln folgt: „Die ,Zuagroaste‘ zu sein, hat mich nie gestört, was mir aber gefehlt hat, war ein alternativer Treffpunkt außerhalb der traditionellen Vereine. Eine Nachbarin hat mir dann auf meine Frage, wo man denn ungezwungen Leute treffen könnte, erklärt, dass man nicht im Ort irgendwo hingeht, sondern einfach beim Nachbarn läutet. Es spielt sich einfach viel im privaten Raum ab“, erinnert sich Hinterhölzl schmunzelnd.
Monatliches Treffen
Zum wahllosen Klingeln konnte sie sich dann nicht durchringen, erkannte aber, dass sie sich hier engagieren möchte. Im Frauenzentrum Aluna in Neufelden bietet Katharina Hinterhölzl nun einmal im Monat das Frauennetzwerktreffen an. Der Fokus dabei liegt auf den beruflichen Chancen und steht immer unter einem anderen Thema: „Viele Frauen sind gerade auf der Suche nach beruflichen Alternativen, oft auch in der Selbstständigkeit, und freuen sich über eine Möglichkeit des Austausches. Oft übersehen wir nämlich, dass die vielen kleinen Stärken, die wir alle haben, sich zu beruflichen Perspektiven summieren können. Wir reden also nicht über Stellenausschreibungen oder Businesspläne, sondern über das, was individuell Freude macht. Der weitere Weg ergibt sich dann oft ganz von alleine.“
Es darf auch einfach leicht gehen
Die inzwischen Zweifachmama spricht auch hier aus Erfahrung. Nach vielen verschiedenen Arbeitsbereichen und Jobs machte sie ihre Lieblingsbeschäftigung, Menschen zusammenzubringen, zur Berufung. Neben den beruflichen Netzwerken wollte Katharina auch eine echte Alternative zum Klingeln bei den Nachbarn finden und besonders Neo-Rohrbacherinnen eine Chance zum Kennenlernen bieten. Darum wird es künftig auch einmal pro Monat einen gemütlichen, offenen Frauenstammtisch geben, bei dem dann auch alle anderen Themen Platz finden.
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