
ROHRBACH-BERG. Von mutigen Frauen und ihren Lebensgeschichten handelte ein bewegender Abend im Rohrbacher Centro.
Texte aus der Feder von Frauen, die ihre Erfahrungen und Erlebnisse, teils schlimme Schicksale niedergeschrieben haben, waren bei diesem künstlerischen Abschluss des Projektes „Sichten“ zu hören. Vorgetragen von Schauspielerin Christina Scherrer, die von Martina Haselgruber am Klavier begleitet wurde. „Es ist nicht leicht, darüber zu sprechen oder niederzuschreiben, was einem widerfahren ist. Ich habe tiefsten Respekt vor all diesen großartigen Frauen“, meinte die Pfarrkirchnerin, die sich intensiv mit den Beiträgen beschäftigt, diese sortiert und für die Bühne aufbereitet hat.
Großes Thema Gewalt
Macht und Gewalt seien in vielen Texten Thema gewesen. Gewalt durch den Vater – „Schreie, Faustschläge, derbe Beschimpfungen gehörten zum Alltag. Nur im Schulheft war mit schöner Schrift und richtigen Rechnungen die Welt ganz einfach in Ordnung zu bringen“ –, durch den Ehemann, durch Zwangsheirat, auf der Flucht, durch Demütigung. Mit ihren Geschichten wollen die Frauen Stärke mitgeben. „Ich bin noch hier, ich lebe. Es gibt nichts Stärkeres als eine gebrochene Frau, die sich wieder ein Leben aufgebaut hat“, brachte es eine der Projektteilnehmerinnen auf den Punkt.
Missbrauch in der katholischen Kirche – „ich darf/kann niemandem davon erzählen, es würde mir sowieso niemand glauben“ – wurde ebenso angesprochen wie Mobbing oder Problemkinder. Aber auch von berührenden Ereignissen war zu hören: von der überwältigenden Kraft bei der Geburt des Sohnes oder den letzten Momenten mit der dementen Mutter.
Buch soll entstehen
All diese Geschichten werden jetzt in einem Buch zusammengefasst. Frauen, die dafür noch einen Beitrag leisten möchten, können ihre Texte schicken an: Treffpunkt mensch&arbeit/Stöckl, Harrauer Straße 1, 4150 Rohrbach-Berg oder an inro.at@gmail.com.
Texte, Musik und Bilder
Ergänzt wurden die Texte und Musik von Frauen durch Bilder der Neufeldner Fotografin Isabella Hewlett, die im Foyer zu sehen waren. Schon im Vorfeld gab es Tanz-Workshops mit Choreografin Michelle Du Plessis.
Das Projekt „Sichten“ wurde von der Plattform IN:RO Inklusives Rohrbach initiiert und unterstützt vom Treffpunkt mensch&arbeit, dem Kulturverein KIM, der Stadtgemeinde Rohrbach-Berg, ReKI (Regionales Kompetenzzentrum für Integration und Diversität) Rohrbach sowie dem Frauenreferat und der Integrationsstelle des Landes OÖ und der Sparkasse Mühlviertel West.