SARLEINSBACH. Sarah Dieplinger liebt den Wald. Er ist ein Ort der Entspannung, der Einkehr und der Kreativität für die 36-Jährige. Als Waldpädagogin hat sie den Lebensraum auf vielen Ebenen kennengelernt. Darum heißt auch der kreativ-kommunikative Begegnungsort, den Sarah in Ohnerstorf bei Sarleinsbach gegründet hat, „Urwald – Zentrum für Begegnung und Wachstum“.
von unserer freien Redakteurin CHRISTIANE SEUFFERLEIN
Die selbst gestrickte Jacke aus Mühlviertler Schafwolle strahlt in sonnigen Gelbtönen mit Sarah Dieplinger um die Wette, wenn sie von ihren großen Leidenschaften erzählt – dem natürlichen Färben mit Pilzen und dem Leben in und mit der Natur: „Die Jacke ist nur mit Nadelholzporling gefärbt, den ich vor der Haustüre sammeln kann. Ich liebe es, Farbe direkt aus dem Wald zu holen.“
Kunterbuntes Schwammerlreich
Als Teil der Ausbildung zur Waldpädagogin kam die Neo-Mühlviertlerin bei einem Workshop zu den Pilzfarben und bietet inzwischen selbst Kurse an, in denen sie den Zauber des bunten Schwammerlreichs weitergibt. Hautköpfe, Porlinge, Samtkremplinge – alle warten in den Wäldern der Region darauf, entdeckt zu werden. Gesammelt wird bei Sarah mit Bedacht: „Wenn ich losgehe, um Material für die Kurse zu suchen, weiß ich nie, womit ich nach Hause kommen werde. Oft lasse ich schöne Färberpilze auch stehen, wenn gerade nicht genug von einer Art am Standort vorkommen, dann verzichte ich eben für eine Saison auf Rot. Auch das gehört zu den Workshops, natürliche Zusammenhänge erkennen und Respekt vor der Natur zu haben“, so Dieplinger.
Zweimal pro Jahr lädt sie in ihren Seminardachboden zum Schwelgen in Naturfarbe. Gefärbt werden Wollstränge von tiefem Orange über Grün oder Goldgelb – was immer der Wald gerade hergibt. Der nächste Workshop startet im Mai.
Von Aschach über Venezuela ins Mühlviertel
Der Weg ins obere Mühlviertel führte für die gebürtige Aschacherin um den halben Globus. Bereits mit sieben wanderte sie mit ihrer Mutter nach Venezuela aus. Acht Jahre später zurück in Österreich, waren die nächsten Ziele Linz und Wien und zahlreiche Reisen wie zum Beispiel nach Peru. 2016 schließlich verschlug es Sarah Dieplinger mit ihrem inzwischen zehnjährigen Sohn dann nach Ohnerstorf – die Erfahrungen der Reisen im Gepäck.
„Ich habe immer wieder erlebt, wie wertvoll es ist, wenn Menschen ihre Stärken an einem Ort einbringen, egal wo auf der Welt. Dafür braucht es zuerst einmal eine gute Verbindung zu sich selbst, damit man die eigenen Gaben auch erkennt und dann kann man aus der Freude heraus so viel bewegen.“
Yoga, Singen und Handwerk
Mit dem Bewegen beginnt Sarah vorerst klein, aber fein. Neben ihren Färbeworkshops finden immer Mittwochvormittag und Donnerstagabend Yogaeinheiten im Urwaldzentrum statt. Außerdem lädt sie einmal pro Monat zum gemeinsamen Singen am Lagerfeuer ein und erzählt auch hier von ihren Erfahrungen: „Meine schönste Singkreiserfahrung kommt aus Kolumbien. Dort sitzen die Menschen im Kreis und können reihum ein Lied anstimmen. Wer kann und will, singt oder trommelt mit oder hört einfach zu. Das möchte ich auch hier im Mühlviertel erlebbar machen.“
Wenn sie gerade nicht selbst Kurse gibt, wird der Kursraum vermietet. Aktuell findet zum Beispiel eine einjährige Ausbildung zum ganzheitlich intuitiven Coach mit Ariane Seraphim statt. Auch die Pläne für die Zukunft sind schon in Arbeit: „Handwerk und Handarbeit tun einfach gut, genau wie die Natur, darum möchte ich künftig auch eine kleine Abendwerkstatt für Makramee anbieten und irgendwann mal ein Waldseminar, aber das darf noch wachsen.“
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