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Maya Paya Kimsa: 20 Jahre im Einsatz für Boliviens Straßenkinder

Petra Hanner, 03.05.2023 18:45

HASLACH. Als der Haslacher Martin Berndorfer vor mehr als 20 Jahren seine Diplomarbeit mit dem Titel „Maya Paya Kimsa“ geschrieben hat, hätte er sich nicht im Traum gedacht, was daraus alles entstehen würde. Jetzt ist es Zeit, Jubiläum zu feiern.

  1 / 6   Kinder und Jugendliche haben durch Maya Paya Kimsa in Bolivien eine Chance, von der Straße wegzukommen. (Foto: Maya Paya Kimsa)

Währen seines Langzeitpraktikums in einem Straßenkinderheim in La Paz (Bolivien) entstand Berndorfers Idee, Kinder und Jugendliche von der Straße Weg zu holen und sie auf ein Leben im Heim vorzubereiten. Denn viele dieser Kinder hatten große Schwierigkeiten beim Eintritt ins Heim. Nahezu alles, was man auf der Straße zum Überleben braucht, ist dort natürlich verboten. Maya Paya Kimsa setzt vorher an.

Zu Dritt auf den Straßen

Die Idee wurde gut aufgenommen, nicht nur in Bolivien, sondern auch in Haslach, wo 2003 der Verein MaPaKi gegründet wurde und in kürzester Zeit genug Unterstützung mobilisiert werden konnte, damit es möglich war, die Arbeit in El Alto starten zu können. „Zu dritt haben wir begonnen, auf der Straße den Kontakt mit den Mädchen und Burschen herzustellen, die Kinder und deren Umfeld kennenzulernen und eine menschliche Beziehung aufzubauen. Ein Fußball war dazu ein sehr hilfreiches Werkzeug, genauso wie ein kleiner Erste-Hilfe Koffer und eine Flasche heißer Tee. Alles was wir brauchten, passte in einen Rucksack, unsere Wohnung war gleichzeitig das Büro von wo aus wir unsere Aktivitäten planten und vorbereiteten, aber die meiste Zeit verbrachten wir auf der Straße bei den Kindern und Jugendlichen“, erinnert sich Martin Berndorfer.

Etablierte Organisation

Heute, 20 Jahre später, hat die Organisation Maya Paya Kimsa ein eigenes Haus im Zentrum von El Alto und das Team besteht aus 14 hauptamtlichen Mitarbeitern, die sich in drei verschiedenen Programmen Tag für Tag für eine bessere Welt einsetzen und die Kinder, Jugendlichen und Familien auf den Weg in eine menschenwürdige Zukunft begleiten.

Aus einer Vielzahl an Kindern und Jugendlichen, die Maya Paya Kimsa in 20 Jahren begleitete, bleiben einige Geschichten besonders in Erinnerung: „Zum Beispiel Carlos, einer der ersten, die wir auf der Straße kennenlernten. Er hat als Schuhputzer gearbeitet, sein Vater war Alkoholiker und hat sich kaum um ihn gekümmert, seine Mutter hat er nicht gekannt. Bei Maya Paya Kimsa hat er Rückhalt gefunden, vor allem in den schwierigen Momenten, in denen er nicht mehr nach Hause konnte. In langen Gesprächen fand er selbst zu den Antworten die ihm den Ausweg aus seiner schwierigen Situation zeigten. Heute lebt er in Argentinien, hat ein kleines Geschäft, in seiner Freizeit malt er Bilder und schreibt Gedichte. Oder Fernanda, sie musste mehrere Jahre auf der Straße ihren Körper verkaufen um überleben zu können. Dank Maya Paya Kimsa hat sie einen Ausweg gefunden. Heute betreibt sie eine kleine Konditorei und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in einer kleinen Wohnung in El Alto.“ All das wurde möglich durch die großzügige, langjährige Unterstützung rund um den Förderverein MaPaKi Austria.

Großes Jubiläumsfest

Mit einem großen Fest wird in Haslach der runde Geburtstag von Maya Paya Kimsa gefeiert. Berndorfer lädt dazu alle Interessierten ein: „Mit Humor von Günther Lainer und Musik von den Chor-i-Feen feiern wir am Samstag, den 3. Juni, im Tuk in Haslach. Ganz besonders freuen wir uns auch über einen sehr speziellen Besuch: Janneth, die Direktorin von Maya Paya Kimsa in Bolivien, kommt mit ihrer Familie persönlich nach Haslach und wird uns aus erster Hand zu den aktuellen Themen und Neuigkeiten aus El Alto berichten.“ Und am Sonntag, 4. Juni, findet dann das bereits traditionelle Straßenfest mit Messe und Frühschoppen im Pfarrzentrum Haslach statt.„Wir freuen uns auf zahlreichen Besuch, um gemeinsam den Geburtstag von Maya Paya Kimsa zu feiner und uns über die schönen Lebensgeschichten der Kinder zu freuen, die es von der Straße weg geschafft haben“, hofft Berndorfer auf viele bekannte Gesichter.

Bittere Realität

Realität ist leider aber auch, dass es nicht alle Straßenkinder schaffen: „Viel zu oft mussten wir auch zum Friedhof, immer wieder verlassen uns junge Burschen oder Mädchen viel zu früh. Das Leben auf der Straße verlangt ihnen sehr viel ab, manchmal auch zu viel. Und genau aus diesem Grund wollen wir auch weiterhin für sie da sein, und denen eine Hand ausstrecken, die unsere Hilfe brauchen, so wie wir das die letzten 20 Jahre alle gemeinsam gemacht haben. Denn dadurch wird die Welt ein kleines Stückchen besser und wir alle können dazu etwas beitragen.“

Jubiläumsfest im Tuk Haslach:
Samstag, 3. Juni, 20 Uhr
Platzkarten: Sparkasse Haslach oder Mail an verein@mapaki.at
Straßenfest: Sonntag, 4. Juni

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