Jäger stehen bereit: „Wenn ein Wolf Probleme macht, muss man reagieren“
BEZIRK ROHRBACH. Noch haben Rohrbachs Landwirte und die Jägerschaft keine Probleme mit dem Wolf. Aber man ist auf der Hut, denn Sichtungen – auch in der Nähe von Dörfern – gibt es immer wieder. Wenn ein Risikowolf auftaucht, wie gerade im Bezirk Freistadt, müsse man reagieren, sagt Bezirksjägermeister Martin Eisschiel.
In Unterweißenbach wurde Mitte August ein Wolf beobachtet, der keine Scheu vor Menschen zeigte. Das Land OÖ stufte den Wolf aufgrund der oö. Wolfsmanagementverordnung daraufhin als Risikowolf ein und gab ihn zum Abschuss frei. Es wird aber schwierig sein, den Wolf zu erwischen, „das ist eher Zufall“, meint Rohrbachs Bezirksjägermeister Martin Eisschiel. Er begrüßt die Entscheidung von Landesrätin Michaela Langer-Weninger: „Wenn ein Wolf verhaltensauffällig ist, muss man reagieren. Da stehen wir Jäger bereit und helfen den Landwirten“, macht er deutlich.
Im Bezirk Rohrbach sind ihm noch keine Probleme mit Wolfrissen bei Nutz- oder Haustieren bekannt. „Aber es gibt viele Sichtungen“, bestätigt der Rohrbach-Berger. Einzelne Tiere hat man auch schon mitten am Tag in der Nähe von Dörfern gesehen, etwa bei Sarleinsbach. Der Wolf zeigt aber Scheu vor Menschen. „Er hat seinen Platz im Böhmerwald gefunden. Und solange er sich ruhig verhält, ist das auch kein Problem.“
Gut fürs ökologische Gleichgewicht
Neben durchwandernden Einzeltieren dürften sich im Böhmerwald auch zwei Rudel etabliert haben – eines mit sieben Tieren, eines mit fünf. Für den Naturschutzbund gehört der Wolf zur heimischen Fauna dazu und spielt als Gesundheitspolizei für die Fitness der Wildbestände und das ökologische Gleichgewicht eine große Rolle. „Innerhalb der mitteleuropäischen Kulturlandschaft mit einem historisch hohen Wildbestand gibt es auch ausreichend geeigneten Lebensraum für den Wolf“, betont Naturschutzbund OÖ-Obfrau Julia Kropfberger aus Ottensheim. „Um Konflikte zu vermeiden, sind Herdenschutzmaßnahmen und eine umfangreiche Information der Bevölkerung notwendig.“ Schutzmaßnahmen für Weidetiere könnten bei uns geeignete Elektrozäune sein. Der Abschuss von Wölfen sei nicht zielführend, da immer wieder Wölfe aus den Nachbarländern zuwandern, ergänzt Kropfberger: „Diese werden, solange es in Österreich keinen flächigen Herdenschutz gibt, immer wieder Nutztiere reißen, wenn sich für sie die Gelegenheit ergibt.“
Der Mensch gehört nicht in das Beuteschema des Wildtieres. „Gesunde Wölfe, die weder provoziert, in die Enge getrieben noch angefüttert werden, stellen für den Menschen keine Gefahr dar“, sagt die Naturschützerin. Ohnehin sei es höchst unwahrscheinlich, im Böhmerwald auf einen Wolf zu treffen.
Wolf passt nicht in Kulturlandschaft
Dennoch polarisiert Meister Isegrim, Befürworter treffen auf vehemente Gegner. Für den Kollerschläger Ignaz Märzinger, der auch Mitglied beim Verein Wolfstopp ist, „kann es nur zu Problemen für Tier und Mensch kommen. Der Wolf passt nicht mehr in unsere Kulturlandschaft. Mit der dichten Besiedelung gibt es zu wenig Lebensraum und Freiräume für den Wolf“, ist er überzeugt. „Jedes Tier hat ein Recht auf Leben, aber wieso sollte ein Wolf mehr Recht haben als ein Schaf“, spricht er die Probleme der Tiroler Almbauern an. „Und wenn man nicht mehr unbeschwert in den Bergen oder im Böhmerwald unterwegs sein kann, wäre das schon schlimm.“
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