HASLACH. Im Advent kann man mit einem Besuch des MaPaKi-Advents die Straßenkinder Boliviens (Südamerika) unterstützen. Martin Berndorfer, der das Straßenkinder-Hilfsprojekt Maya Paya Kimsa gründete und nun von Haslach aus betreut, gewährt für Tips Einblicke in die Arbeit in der Stadt El Alto.
Dass schon 20 Jahre vergangen sind, seit wir das erste Mal auf den Straßen von El Alto unterwegs waren und den Kontakt zu Kindern gesucht haben, die dort das Überleben suchen, ist kaum zu glauben. Wie berichtet, wurde der runde Geburtstag im Sommer in Haslach mit einem großen Fest gefeiert. Aber auch in Bolivien wurde zu diesem Anlass auf die vielen Meilensteine und schönen Momente, aber auch schwierigen Zeiten zurückgeschaut. Trotzdem haben wir den Blick zum runden Geburtstag bewusst nach vorne gerichtet, denn nach wie vor warten viele neue Herausforderungen auf uns.
Sexuelle Gewalt dominiert
Zwei neue Studien von Maya Paya Kimsa untersuchten vor allem die Situation der Mädchen und jungen Frauen auf der Straße näher. Eine setzte sich mit der physischen und vor allem sexuellen Gewalt auseinander, der sie auf der Straße fast permanent ausgesetzt sind. Hier kommt zum Vorschein, wie stark diese ihr gesamtes Leben prägt, denn bei sehr vielen Mädchen gab es sexuellen Missbrauch schon, bevor sie auf die Straße gekommen sind. Sehr oft bleibt für die Geldbeschaffung keine andere Möglichkeit, als ihren Körper zu verkaufen. Um das emotional zu verkraften, nehmen die Mädchen und jungen Frauen Drogen oder trinken Alkohol. Die 15-jährige Rosa aus El Alto sagt in einem Interview: „Ich schäme mich dafür, was ich mache, es ekelt mich an. Aber wenn ich genug Lösungsmittel inhaliere, dann spüre ich nichts mehr und kann das über mich ergehen lassen.“ Die Folgen für die emotionale und körperliche Gesundheit sind absolut weitreichend und brauchen spezialisierte Betreuung.
Da aus der sexuellen Gewalt oft Schwangerschaften entstehen, gibt es einen direkten Zusammenhang mit der zweiten Studie, die präsentiert wurde. Sie untersuchte das Thema Schwangerschaft und Mutterschaft auf der Straße, da wir hier in den letzten Jahren einen spürbaren Anstieg beobachten.
Hilfsangebot wird angepasst
Die Erkenntnisse daraus werden wir in den nächsten Monaten im Detail analysieren und in unserem Hilfsangebot berücksichtigen. Deutlich ist, dass junge Frauen aufgrund ihrer äußeren Erscheinung, fehlender Dokumente oder finanzieller Mittel oft diskriminiert und schlecht behandelt und so von der Gesundheitsversorgung ausgeschlossen werden. Wenn es um eine Schwangerschaft geht, ist das doppelt dramatisch.
Eine neue Herausforderung in einem anderen Bereich ist die seit der Pandemie verstärkte Präsenz von Kindern und Jugendlichen, die zwar noch Familienkontakt haben und fast immer auch zu Hause schlafen, aber den ganzen Tag auf der Straße verbringen. Mit dieser Gruppe wollen wir vorbeugend arbeiten und verhindern, dass sie völlig auf die Straße abrutschen.
MaPaKi-Advent
Um auch weiterhin helfen zu können, braucht das Team in Bolivien Unterstützung. Daher veranstaltet der Verein MaPaKi wieder am ersten Adventsonntag, 3. Dezember, von 9 bis 12 Uhr den traditionellen MaPaKi-Advent im Pfarrzentrum Haslach mit Keksen, Punsch und Bratwürsteln. „Wir freuen uns auf zahlreichen Besuch, um gemeinsam die Vorweihnachtszeit genießen und gleichzeitig was Gutes tun zu können“, lädt Martin Berndorfer ein.
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