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Nur drei Schaufeln Erde: Was uns "Bauer, Tod und Teufel" heute noch zu sagen hat

Martina Gahleitner, 21.07.2024 15:37

ST. MARTIN. „Ihr Spielleute da, hebt an“: Mit diesen Worten eröffnete der Totengräber, der auch als Stückansager fungierte, am Freitagabend die Aufführungsreihe für Bauer, Tod und Teufel. Es ist ein Bauernspiel mit tiefgründiger, zeitloser Botschaft, das hier im Schlosshof von Neuhaus zu sehen ist und das man sich nicht entgehen lassen sollte.

 (Foto: Josef Thaller)
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Der Verein NordwaldKammerspiele unter Obmann und Produktionsleiter Karl Lindorfer hat sich mit dem Stück von Hans Reinthaler – aus dessen Heimat Offenhausen gleich eine 45-köpfige Gruppe zur Premiere angereist kam – um ein äußerst ambitioniertes Projekt angenommen und einmal mehr bewiesen, das großartiges Theater auch abseits der großen Bühnen zu finden ist.

Es geht um Tradition, um Umbruch, Generationenwechsel und damit verbundenen Konflikten, um Weltbilder, die ins Wanken geraten allein durch einen, der mit schönen Worten jedermann nach seiner Pfeife tanzen lässt. Der Bauernsohn (Konstantin Sales Huber), dem soeben der stattliche Erbhof übergeben wurde, öffnet einer fahrenden Truppe von Bauernkomödianten, die angeblich mit ihrem Spiel nur die Zeit vertreiben wollen, Tür und Tor. Die Gegenleistung – drei Schaufeln Erde – scheint ihm dafür ein geringes Entgelt. Altbauer (Josef Stockinger) und Gesinde warnen, doch der Jungspund will eben seinen Kopf durchsetzen und ausbrechen aus der alten Ordnung. Und so können der Meister (Peter Clös) und seine Knechte mitsamt den jungen Gesellen ungehindert Einzug nehmen – am Hof und in den Köpfen der Hofsippe. Selbst die loyale Altmagd (Berta Prechtl) und der Großknecht (Christian Haimel) können nicht widerstehen. „Ihr müsst vergessen, was ihr gewesen“, sagt der Meister und alle tanzen an mit Larven und (FFP3)-Masken. Und der Totengräber (Hans Falkinger) – mit dem Tod „nah verwandt, von manchem Anlass her bekannt“ – krempelt schon die Ärmel hoch.

Absolute Empfehlung

Mitreißendes Schauspiel auf der Bühne unter Regisseur Norbert Huber und Choreographin Agata Moll, eindrucksvolle Musik, die von der Südtirolerin Claudia Federspieler während den Probearbeiten komponiert und von einem Ensemble des NordwaldKammerorchesters unter Thomas Eckerstorfer aufgeführt wurde, die Unterstützung durch 19 Vereine und die Pfarre St. Martin mit insgesamt 200 Helfern, und dazu das historische Ambiente beim Schloss Neuhaus sorgen für einen rundum gelungenen Sommertheaterabend, den man nur allen empfehlen kann.

Bauer, Tod und Teufel wird bis 3. August im Schloss Neuhaus bei St. Martin aufgeführt. Zwei Zusatzveranstaltungen (25. Juli, 1. August) sind bereits fixiert. Tickets und Infos (auch zu den angebotenen Führungen vor dem Stück): www.bauertodundteufel.at

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