Kollerschlags Altbürgermeister löste altes Puzzle
KOLLERSCHLAG. Fast 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gelang es dem ehemaligen Bürgermeister von Kollerschlag und Heimatforscher Franz Saxinger, den Bauernhof ausfindig zu machen, auf dem 1945 eine schlesische Flüchtlingsfamilie Zuflucht fand.
Ausgangspunkt der Suche war eine Anfrage von Malte Bastian aus Köln, der in einem Buch über seine Familiengeschichte den Hof in Kollerschlag erwähnte, ihn aber nicht genau lokalisieren konnte.
Im Frühjahr 1945 zwang die vorrückende Sowjetarmee Hunderttausende Zivilisten zur Flucht aus Schlesien, darunter auch drei Frauen und drei Kinder der Familie Wieland-Vogt. Auf ihrer Flucht zu Verwandten bei Hannover in Deutschland fanden sie auch in Kollerschlag eine Zwischenstation. Doch wo genau, blieb lange Zeit ungeklärt.
Recherche vor Ort
Franz Saxinger, der das Buch von Malte Bastian eingehend studierte, begann mit detektivischer Akribie zu recherchieren. „Entscheidende Hinweise kamen später per E-Mail hinzu, und so konnte ich das Rätsel durch diese Indizien letztlich lösen“, berichtet er.
Die entscheidenden Dokumente fand Saxinger im Pfarrhof, wo er mithilfe von Taufbüchern nach Personen suchte, die zur Beschreibung passten. Dabei fiel ihm ein Hof in Haselbach 6 auf, der damals von der Familie Ecker geführt wurde und noch heute von VP-Landtagsabgeordnetem Georg Ecker bewirtschaftet wird.
Erinnerungen halfen
Eine noch lebende Zeitzeugin, die 1938 auf einem Nachbarhof geborene Maria Resch, erinnerte sich vage an eine schlesische Magd, die auf dem sogenannten Süß-Hof gearbeitet habe. Ob diese mit den Wieland-Vogt-Frauen in Verbindung stand, ließ sich jedoch nicht zweifelsfrei belegen. Sicher ist jedoch, dass schlesische Flüchtlinge während der Fluchtwelle 1945 häufig den Bauern verpflichtend zugeteilt wurden und sich durch Mithilfe auf den Höfen Unterkunft und Verpflegung verdienten.
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