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Wunsch-Mittelschule bleibt dem neunjährigen Matteo aus Traberg verwehrt

Petra Hanner, 29.04.2025 18:45

HELFENBERG/TRABERG. Matteo ist ein aufgeweckter Volksschüler, der sich für Naturwissenschaften begeistert. Weil die Mittelschule Helfenberg genau diesen Schwerpunkt anbietet, würde er nächstes Jahr gerne dort die Schule besuchen. Doch ausgerechnet im „Kinderland Nummer eins“, im „Land der Möglichkeiten“, soll das nicht möglich sein.

Aufzeigen, dass es im Schulsystem hakt (Foto: OÖN/Weihbold)
Aufzeigen, dass es im Schulsystem hakt (Foto: OÖN/Weihbold)

Der neunjährige Matteo wohnt in Traberg und gehört damit in den Schulsprengel Oberneukirchen. Vor wenigen Jahren wurden die starren Schulsprengel-Richtlinien etwas aufgeweicht. Deshalb können nun Schüler bei entsprechenden Voraussetzungen frei wählen, in welche Mittelschule sie gehen wollen. Natürlich bemühen sich die Schulen nun mit einer Vielfalt an Schwerpunkten, Schnuppertagen und Tagen der offenen Tür um potenzielle Schüler. So war sich auch Matteo nach dem Tag der offenen Tür in der Mittelschule Helfenberg sicher, dass das seine Traumschule wäre.

Fünf Schüler haben Pech

Umso unverständlicher ist es für Matteo und seine Mutter Gertrude Silber, warum das Kind im kommenden Schuljahr nicht an seiner Wunschschule aufgenommen werden kann. 29 Interessenten gäbe es für das nächste Schuljahr, doch die Schule bekommt nur eine erste Klasse genehmigt, da für eine zweite Klasse zu wenige Sprengelkinder vorhanden sind. Matteo gehört zu jenen fünf Kindern, die das Pech haben, abgewiesen zu werden.

Direktor Christian Tröls hat sich bereits umsonst mit allen Mitteln für die Genehmigung zweier erster Klassen eingesetzt und will die Angelegenheit gegenüber Tips nicht mehr kommentieren.

„Keine Ressourcen“

Von der zuständigen Bildungs-Landesrätin Christine Haberlander heißt es dazu: „Ich wurde darüber informiert, dass mit der MS Helfenberg und der MS Oberneukirchen beide Schulstandorte denselben Lehrplan zu erfüllen haben und deshalb eine zusätzliche Klasse ressourcenbedingt leider nicht möglich ist.“

Ganz nachvollziehen kann Gertrude Silber diese Aussage nicht, denn die Kapazitäten wären in Helfenberg sowohl räumlich als auch personell vorhanden, da am Ende dieses Schuljahres zwei vierte Klassen die Mittelschule verlassen werden.

Haberlander informiert

Grundsätzlich bestehe für jede Mittelschule in Österreich ein Sprengel und alle schulpflichtigen Schüler müssen jene Mittelschule besuchen, in deren Pflichtsprengel sie wohnen, informiert das Büro von Landesrätin Haberlander weiter. Um auch im Bereich der Mittelschulen die Schulwahl zu flexibilisieren, wurde in Oberösterreich für alle Mittelschulen ein landesweiter Berechtigungssprengel eingeführt. Das bedeutet, dass alle Schüler zusätzlich zur Pflichtsprengel-Mittelschule auch jede andere öffentliche Mittelschule besuchen können, sofern dort die personellen, räumlichen und schulorganisatorischen Gegebenheiten eine Aufnahme zulassen. Alle abgelehnten Kinder haben die Garantie, in ihrer Sprengel-Mittelschule aufgenommen zu werden.

Enttäuschung groß

Für Gertrude Silber und Matteo ist es jedoch eine Katastrophe: „Matteo ist todtraurig und enttäuscht, denn die Mittelschule Helfenberg wäre seine Traumschule und auch die anderen abgewiesenen Kinder hätten sie bestimmt aus guten Gründen ausgesucht. Da wird immer von Oberösterreich als Kinderland Nummer eins gesprochen, in dem Kinder und ihre Bedürfnisse an erster Stelle stehen sollten. Wie kann es sein, dass die Zukunft unserer Kinder an unverständlichen und nicht nachvollziehbaren Entscheidungen hängt?“


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