Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Hubert Katzlinger verstorben: Sein intensiver Einsatz für die Natur wird fehlen

Martina Gahleitner, 13.08.2025 09:02

AIGEN-SCHLÄGL. Bescheiden und standhaft wie der Vogelbeerbaum hat Hubert Katzlinger gelebt. Der Förster, Jäger, Botaniker und Waldpädagoge aus Aigen-Schlägl starb mit nur 64 Jahren. Der Mitbegründer der Naturschutzbund-Regionalgruppe Mühlviertel West hinterlässt nicht nur in seiner Familie eine große Lücke, sondern auch sein jahrelanges und intensives Engagement für die Natur und den Umweltschutz wird in der Region Mühlviertel wesentlich fehlen.

Hubert Katzlinger setzte sich zeitlebens für die Natur und den Umweltschutz ein. (Foto: Magdalena Katzlinger)

Aufgewachsen mit fünf Geschwistern in einem kleinen Sacherl in St. Wolfgang bei Aigen-Schlägl, absolvierte Hubert Katzlinger die Forstschule Bad Vöslau und trat dann als Forstadjunkt seine Beschäftigung im Stift Schlägl an. Ab 1988 übernahm er als Förster das Revier Oberhaag und verfolgte hier eine naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung. „Er war stolz darauf, dass ihm im Laufe von Jahrzehnten ein entsprechender Waldumbau gelang: Der Fichtenanteil wurde unter seiner Hand von 90 Prozent auf 70 Prozent gesenkt und im Gegenzug wurden die Tanne sowie Laubbaumarten entsprechend gefördert. Die Nutzung der Bäume erfolgte in diesen Plenterwäldern nicht als Kahlschlag, sondern einzelstammweise“, berichtet Christian Deschka vom Naturschutzbund Mühlviertel West. Und erinnert an die regelmäßigen Besuche von Professoren mit Studenten sowie anderen Waldexperten und Waldbesitzern aus ganz Mitteleuropa, die von Hubert Katzlinger bei Exkursionen durch seinen Vorzeigewald geführt wurden.

Einsatz für die Artenvielfalt

Er schaute nicht nur auf die wirtschaftlichen Aspekte des Waldes, sondern hatte auch dessen Lebensraumfunktion im Blick. „Ein großes Anliegen war ihm das Stehen- und Liegenlassen einzelner abgestorbener Bäume – wusste er doch um die ökologische und naturschutzfachliche Bedeutung dieser Biotopbäume“, so Deschka. Zudem legte er zur Förderung der Artenvielfalt Tümpel an und beschäftigte sich dort etwa sehr ausgiebig mit Libellen. Er war ein ausgezeichneter Botaniker und erhob die Pflanzenarten ausgewählter Standorte. Um die Artenvielfalt zu erhalten, engagierte er sich in der Freizeit als Landschaftspfleger, indem er magere Wiesen mähte. Er war sehr belesen, besuchte Fortbildungen und machte Studienreisen in Waldgebiete verschiedener europäischer Länder.

Vor 19 Jahren war Katzlinger Mitbegründer der Naturschutzbund-Regionalgruppe Mühlviertel West und engagierte sich seither in unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit, wobei Fledermäuse sein Steckenpferd waren. Als zertifizierter Waldpädagoge gab der Aigen-Schlägler seine Begeisterung für die Natur in der Böhmerwaldschule an Generationen von Kindern weiter.

Jäger mit Gespür und Geduld

Als Jäger war Hubert Katzlinger kein Traditionalist, sondern offen für wildbiologische Erkenntnisse und er hinterfragte sein jagdliches Handeln. Katzlinger lehnte – entgegen dem Zeitgeist – Fotofallen und Nachtsichttechnik ab und war ausschließlich mit Gespür und Geduld erfolgreich. „Er war kein Schießer, Prahler und Selbstdarsteller, sondern genoss als bescheidener Mensch seine jagdlichen Erfolge im Stillen. Luchs und Wolf waren für ihn selbstverständliche Mitjäger. Als Rissbegutachter warb er stets für einen sachlichen Umgang mit diesen Beutegreifern“, erinnert Christian Deschka.

Hubert Katzlinger hinterlässt seine Frau Ursula und sechs Kinder.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden