Manege frei im Bezirk Rohrbach: Zirkusleben zwischen Freude und Herausforderung
BEZIRK ROHRBACH. Der Circus Althoff hat dieser Tage seine Zelte im Bezirk Rohrbach aufgeschlagen. Nach den Auftritten in Haslach heißt es noch an drei Spielstätten Manege frei. Tips hat einen Blick hinter den Vorhang geworfen.
Das Zelt ist fertig aufgebaut, die Inneneinrichtung mit Sitzplätzen für rund 500 Gäste bereit, nur die Sägespäne in der Manege fehlen noch. „Damit es nach Zirkus ausschaut und nach Zirkus riecht“, wie Christoph Drexler meint. Er ist seit neun Jahren mit dem Circus Hans Peter Althoff unterwegs und dessen Sprecher, aber auch „Mann für alles“. „Bei uns helfen ohnehin alle zusammen“, sagt er, denn so einen Betrieb am Laufen zu halten, sei viel und harte Arbeit.
Die Tiere kommen immer zuerst
Der Stall für die Tiere ist immer das Wichtigste. „Der muss als Erstes fertig sein, damit unsere Tiere gut versorgt werden können. Erst kommt das Tier, dann er Mensch“, betont Drexler, der damit ein Thema anspricht, das viele Menschen beschäftigt. „Tierwohl nehmen wir sehr ernst und wir werden überall vom Amtstierarzt kontrolliert. Da hat es noch nie Probleme gegeben.“
Im Moment dösen die Esel und Ziegen im Schatten auf der Weide, Ponys und Pferde stehen in ihren Boxen im Stallzelt. Nur Marshmallow und Milky Way, zwei kleine Ziegen, plagt die Neugierde und sie kommen zum Zaun gelaufen. „Tiere gehören einfach zum Zirkus dazu und machen vor allem die Kinder glücklich. Alle, die sich aufregen, sollten sich mal selbst ein Bild machen und sich anschauen, wie gut es ihnen bei uns geht“, sagt der Zirkusmann.
Kein Tier wird gezwungen
Wenn eines der Tiere nicht gut drauf ist, muss es auch nicht in die Manege. „Kein Tier wird gezwungen, da sind wir flexibel genug“, bekräftigt Christoph Drexler. Er arbeitet bei den Vorstellungen hinter den Kulissen, bringt etwa auch die Ponys zu den Vorführungen. Oder Hengst Silvan, der die klassische Hohe Schule zeigt. „Wenn er hinter dem Vorhang wartet und seine Musik hört, wird er ganz ungeduldig und will unbedingt raus. Er weiß, dass er der Star ist.“
Tradition trifft Moderne
Neben den Zirkustieren kann man in der Manege alles erleben, was man von einem traditionellen Zirkus erwartet: Gastartisten aus ganz Europa zeigen Trapez- und Luftnummern, Jonglage, Feuershow, Balletteinlagen, Akrobatik, Clownerie. Letzteres gibt es unter anderem von Allessio, der zur mehr als 350 Jahre alten Zirkusdynastie gehört und den Nachwuchsclown mimt. „Wir sind ein alter Zirkus, präsentieren die Nummern aber in moderner Form“, verspricht Drexler spannende Vorstellungen.
Zirkusleben wird schwieriger
Viele Besucher – das würde er sich wünschen. Denn nur so könne der Zirkus überleben. „Strom, Gas für die Wohnwägen, Platzmiete, Tierfutter, Heu (das übrigens regional gekauft wird), Treibstoff für die vielen Fahrzeuge, Versicherungen, Plakatdruck – unsere Rechnungen müssen wir zahlen und die Kosten explodieren förmlich. Dann sollen wir auch Wintergeld zur Seite legen, denn nach dem großen Weihnachtszirkus in Braunau haben wir bis Anfang März keine Einnahmen“, beschreibt er.
Und dennoch: „Das Zirkusleben ist einfach schön. Wenn der Einlass ist und die Leute voller Erwartung ins Zelt strömen oder wenn man dann die glücklichen Kinderaugen sieht und gute Resonanzen bekommt, das baut einen einfach auf.“
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