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Gedenkveranstaltung in Altenfelden mahnt zum Lernen aus der Geschichte

Martina Gahleitner, 26.10.2025 11:12

ALTENFELDEN. Erinnern, gedenken, wachsam bleiben: Eine Gedenkveranstaltung am 31. Oktober im Pfarrsaal Altenfelden will 80 Jahre nach Kriegsende ermutigen, aus der Geschichte zu lernen und zum friedlichen Miteinander beizutragen.

Altenfelden in alter Ansicht (Foto: Marktgemeinde Altenfelden)
  1 / 2   Altenfelden in alter Ansicht (Foto: Marktgemeinde Altenfelden)

Im Vertrauen auf eine friedliche Zukunft schuf vor 80 Jahren die damalige Generation nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues Land. Heute herrscht wieder Krieg. Historikerin Ludmilla Leitner, Professorin am Rohrbacher Gymnasium, und Florian Kneidinger, der 1998 seine Maturaarbeit über den Nationalsozialismus in Altenfelden geschrieben hat, leisten auf Einladung der Öffentlichen Bibliothek und des Seniorenbunds Altenfelden Gedenkarbeit und Erinnerungskultur.

Nie wieder Krieg

Ludmilla Leitner spricht in ihrem Vortrag im Gedenkjahr darüber, wo die Welt 80 Jahre danach steht. „Nie wieder Krieg! Die eindringliche Mahnung klingt doch wie Schall und Rauch. In der Ukraine oder im Gaza-Streifen herrscht wieder Krieg. So wie damals sind die aktuellen Kriegsschauplätze nichts anderes als Orte der Zerstörung, des unsäglichen Leids, des Terrors, des Massensterbens“, sagt die Historikerin, die auch eine Rückschau auf das Schicksalsjahr 1945 halten wird.

Nationalsozialismus in Altenfelden

Florian Kneidinger hat sich mit dem Nationalsozialismus in seiner Heimatgemeinde beschäftigt und 1998 seine Maturaarbeit darüber geschrieben. Er erzählt vom Arbeitslager für jüdische Jugendliche, das wegen Adolf Eichmanns persönlichen Verbindungen in Doppl eingerichtet wurde, bis zu Agenten, die nach dem Krieg in Altenfelden nach ihm fahndeten und schließlich Hinweise sammelten, die zu Eichmanns Entführung und Hinrichtung in Israel beitrugen. „1998 haben noch viele Zeitzeugen gelebt, die mir ihre unbezahlbaren Erinnerungen anvertrauten. Sie erzählten vom Guten und Bösen im Alltagsleben, von den moralischen Herausforderungen und ideologischen Verirrungen ganz gewöhnlicher Altenfeldner – Menschen, die zunächst Spielball der Weltgeschichte und schließlich selbst zu Akteuren wurden, mal in heroischen, mal in zutiefst fragwürdigen Rollen“, erinnert sich Kneidinger und ergänzt: „Heute fühlen sich wieder viele als Spielball gewaltiger politischer und technologischer Umwälzungen. Ob wir durch die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte Lehren für die Gegenwart ziehen können, sei dahingestellt, doch lehrt sie, so glaube ich, genauer hinzusehen.“

Bei der Gedenkveranstaltung im Pfarrsaal Altenfelden sollen auch Zeitzeugen zu Wort kommen. Stefan Assmann begleitet den Abend mit Friedenslieder von Konstantin Wecker und Reinhard Mey.

Freitag, 31. Oktober, 18 Uhr
Pfarrsaal Altenfelden
Eintritt: freiwillige Spenden
Anmeldung erbeten: Tel. 0664 5349094

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