Ursprünglich in Südwesteuropa beheimatet, ist das Zimbelkraut im 17. Jahrhundert bei uns in Gärten eingeführt worden und hat sich dann selbständig auf den Weg in die freie Natur gemacht. Heute ist sie an vielen Steinmauern im Mühlviertel zu finden.
Bewachsen sind nur jene Mauern, die Ritzen und Fugen aufweisen. Mit der Kraft des Windes wird dort Feinerde abgelagert. Hier keimen die Samen, die ebenfalls durch Windeintrag oder durch Vogelkot eingebracht werden können. Diese von Menschen geschaffenen „Felswände“ weisen spezielle Standortbedingungen auf.
Der Sonne zugewandte Steinwände speichern die Wärme während des Tages und geben sie nur langsam wieder ab. Hier können nur wärmeliebende Pflanzen gedeihen, die in der Lage sind, vorübergehende Trockenheit zu verkraften. Dazu zählt das Mauer-Zimbelkraut (Cymbalaria muralis). Die Blätter sehen wie kleine Klanginstrumente (Zimbeln) aus.
Raffinierte Natur
Während sich die hellvioletten Blüten mit zwei gelben Flecken dem Licht entgegenstrecken, um den Insekten die Blüten zur Bestäubung anzubieten, wenden sich später die Samenkapseln der Mauer zu und platzieren diese in die Fugen und Mauerritzen. In diesen versteckten Mauerregionen finden die vielen Samen nach Regenfällen optimale Bedingungen zu Keimung vor – raffinierte Natur! Die immergrüne Pflanze ist auch im Winter zu entdecken. Das Zimbelkraut ist eine gute Nektarpflanze für Bienen und blüht von Juni bis September. Es wird auch in der Naturheilkunde angewendet. Besser bekannt ist uns diese Blütenpflanze wohl auch unter der Bezeichnung „Mauerblümchen“. Die zierliche Pflanze lässt sich durch die Anlage von Natursteinmauern in den Naturgärten gut ansiedeln.
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