Naturtipp im September: Ohrwürmer zeigen ihre Zangen
Es sind Horrorgeschichten, die den Ohrwürmern, in der Umgangssprache des Mühlviertels auch „Ohrwuzeln“ genannt, angedichtet werden. Sie tragen ihre Zangen am Hinterleib ganz gewiss nicht, um uns ins Trommelfell zu zwicken oder im Gehörgang ihre Brut abzulegen.
Es sind die Zangen, die uns das Geschlecht der Ohrwürmer erkennen lassen. Bei den Weibchen sind diese kürzer und verlaufen gerade, die der Männchen sind stärker gebogen und kräftiger in der Ausführung. Damit können sie kein Trommelfell durchtrennen, sich jedoch vor Angriffen anderer Insekten verteidigen. Dabei biegen sie den Hinterleib über den Kopf nach vorn. Mit diesen markanten Werkzeugen versuchen die Männchen auch die Weibchen zu beeindrucken. Die Hauptpaarungszeit beginnt nun im Spätsommer. Die Partner graben ein kleines Nest in den Boden. Das Weibchen vertreibt anschließend das Männchen und bewacht das Gelege.
Junge auf Beutezug
Die Jungen durchlaufen sechs Entwicklungsstadien, bis sie erwachsen sind. Nun machen sie sich selbständig auf die Jagd und benützen dabei ihre Zangen, um die Beute festzuhalten. Bei Einbruch der Dämmerung verlassen sie ihre Quartiere und beginnen ihre Beutezüge. Sie sind dabei nicht wählerisch. Besonders gern verspeisen sie Blattläuse, die Raupen der Apfelwickler und Larven. In unseren Gärten überwiegt daher der Nutzen der „Ohrwuzeln“ als natürliche Schädlingsbekämpfer. Deshalb sollte man diesen Tieren ein ideales Quartier bieten und kleine, mit Stroh gefüllte Blumentöpfe in dieObstbäume hängen.
Ohrwürmer zählen zu den Fluginsekten. Unter den harten und kleinen Deckflügeln befinden sich voll funktionsfähige Flügel. Dazu suchen sie sich eine erhöhte Startposition und schon geht es ab in die Lüfte.
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