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Von einem, der es geschafft hat, das Straßenleben hinter sich zu lassen: Haslacher MaPaKi-Fest ermöglicht Treffen

Petra Hanner, 13.06.2025 16:00

HASLACH. Vor 22 Jahren gründete der Haslacher Martin Berndorfer das Hilfsprojekt Maya Paya Kimsa. Seither unterstützt dieses Kinder, Jugendliche und Familien, die in Bolivien auf der Straße leben. Beim nächsten Straßenfest am 15. Juni in Haslach ist diesmal ein junger Bolivianer zu Gast, der es mithilfe von Maya Paya Kimsa weg von der Straße geschafft hat.

Andy (r.) als Vertreter von Maya Paya Kimsa bei einem nationalen Treffen (Foto: Maya Paya Kimsa)
  1 / 2   Andy (r.) als Vertreter von Maya Paya Kimsa bei einem nationalen Treffen (Foto: Maya Paya Kimsa)

Dass junge Menschen aus einem Umfeld, geprägt von Gewalt und Drogen, herausfinden, ist ein steiniger Weg, der sehr viel Willenskraft, Ausdauer und Disziplin braucht, und der leider nicht immer erfolgreich endet. Dass es aber sehr wohl möglich ist, eine solche Etappe im Leben zu überwinden, hat Andy Flores gezeigt. Der mittlerweile 20-Jährige wurde praktisch in das Leben auf der Straße hineingeboren, denn schon seine Eltern lebten seit vielen Jahren auf der Straße.

Mit der Unterstützung von Maya Paya Kimsa hat er es aber geschafft, sein Leben zu verändern und sich eine Zukunft aufzubauen.

Zurzeit befindet er sich in Deutschland und leistet einen 15-monatigen Freiwilligendienst. Zum Straßenfest von Maya Paya Kimsa am 15. Juni kommt er nach Haslach, um von seinen Erfahrungen zu berichten.

Ein bedeutender Moment

„Als ich sechs Jahre alt war, bin ich das erste Mal mit Maya Paya Kimsa in Kontakt gekommen. Sie haben mit meinen Eltern geredet, mich gefragt, wie es mir geht und mit mir gespielt. Im Nachhinein gesehen war dieser Moment einer der wichtigsten in meinem Leben“, ist Andy überzeugt. Er war mit seinen alkoholabhängigen Eltern auf der Straße vielen Gefahren ausgesetzt und sein Weg war praktisch schon vorgezeichnet. Mit der Unterstützung von Maya Paya Kimsa kam er aber für einige Zeit bei seiner Tante unter und war danach zwei Jahre lang in einem Heim. Doch der Ruf der Straße blieb ständig präsent, er ist immer wieder ausgebrochen, um seine Eltern und seinen älteren Bruder auf der Straße zu suchen. Der Weg zurück war immer schwer und hat meist lange gebraucht.

Mehr Stabilität

Als er mit elf Jahren in das Reintegrationsprogramm von Maya Paya Kimsa aufgenommen wird, lebt er bei einem Onkel. Von da an kommt etwas mehr Stabilität in sein Leben, er besucht die Schule und bekommt psychologische Betreuung, um mit seiner jungen, aber schwierigen Vergangenheit und Gegenwart zurechtzukommen. Vor allem die fehlende Mutterfigur macht ihm schwer zu schaffen. Aber mit der Begleitung von Maya Paya Kimsa über Jahre hinweg lernt er, damit umzugehen, seine Angst und Schüchternheit zu überwinden und entwickelt sich zu einem selbstbewussten Jugendlichen. Er nahm an verschiedenen Aktivitäten und Programmen teil und wurde schnell zu einem Sprecher der Gruppe, der seine Geschichte weitergibt und sich auch für andere einsetzt.

Ein Traum wurde wahr

Als sich über ein Projekt mit der Organisation Eirene die Chance auf einen Freiwilligeneinsatz in Deutschland ergab, war er sich sofort sicher, dass das genau das Richtige für ihn ist und er hat es geschafft, unter einer Vielzahl an Bewerbern aus ganz Bolivien ausgewählt zu werden.

„Für mich war es immer ein Traum zu fliegen, die Welt kennenzulernen und Neues zu entdecken. Darum hab ich fest daran geglaubt, dass ich es schaffen kann und nie aufgegeben. Ich möchte den Menschen hier in Deutschland und Österreich von Bolivien und Maya Paya Kimsa erzählen, und zeigen, dass alles möglich ist, wenn man fest daran glaubt, hart dafür arbeitet und Unterstützung bekommt.“

„Glücklich und dankbar“

„Andy ist für mich der lebende Beweis dafür, dass jeder Mensch sein Schicksal in die eigene Hand nehmen kann, wenn es zur richtigen Zeit die richtige Unterstützung gibt. Maya Paya Kimsa ist seit vielen Jahren für die Kinder und Jugendlichen in El Alto da. Dass Andy jetzt zu uns nach Haslach kommt, macht mich glücklich und dankbar – und natürlich auch ein bisschen stolz“, so Martin Berndorfer.

MaPaKi-Straßenfest

Das Straßenfest bietet ein buntes Programm: Nach der Messe um 9.30 Uhr in der Pfarrkirche, welche vom Familienmesse-Chor gestaltet wird, warten ein Frühschoppen sowie ein Kinderprogramm mit Hüpfburg, Lesezelt und Facepaintings sowie Airbrush-Tattoos von Color Duo. Um 10.30 Uhr werden im Lesezelt Geschichten vorgelesen, die Spaß machen.

Sonntag, 15. Juni, ab 9 Uhr
Pfarrzentrum/Kirchenplatz Haslach
Infos zur Hilfsorganisation: https://www.mayapayakimsa.org/
Zum Verein MaPaKi: https://www.mapaki.at/

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